Die Anmeldung
Dieses Jahr wird DAS MÄDCHEN eingeschult.
Es freut sich schon sehr, auch auf den Anmeldetag an der Grundschule.
Die Schulleiterin erzählt von der Theater-AG, von den tollen Ausflügen…
Dann gilt es, einen Stapel Formulare auszufüllen.
Als die Eltern des Mädchens die Formulare bei der Schulleiterin abgeben, erzählen sie von der Diabeteserkrankung ihrer Tochter und wie gut sie damit schon alleine zurechtkommt. Dass sie selbst auf ihr Essen achtet und den Blutzucker misst. Nur beim Ablesen der Werte braucht sie noch Hilfe.
Die Schulleiterin sieht von Satz zu Satz entsetzter aus: „Ach, das arme Kind!“, sagt sie, „wie schrecklich und alles so schrecklich kompliziert!“
„Naja“, entgegnet der Vater, „so kompliziert ist es nicht. Bald kann sie alles alleine. Bis dahin können wir auch einen Pflegedienst beauftragen, der für die Insulingabe, die Essensberechnung und das Blutzuckermessen verantwortlich ist.“
„Aber gibt es nicht auch so etwas wie einen Zuckerschock?“ Die Schulleiterin ist kein bisschen beruhigt.
„Ja, den gibt es, kommt aber im Normalfall nicht vor“, schaltet sich die Mutter ein, „das erklären wir den Lehrern ganz genau. Dafür gibt es klare Notfallanweisungen. Damit ist der Kindergarten auch sehr gut zurechtgekommen.“
Die Schulleiterin schüttelt den Kopf und schiebt den Eltern den Formularstapel wieder zurück: „Nein“, sagt sie energisch, „so etwas will ich an meiner Schule nicht! Dafür gibt es Sonderschulen für Kinder mit Körperbehinderung. Melden Sie Ihre Tochter bitte dort an. Da ist die arme Kleine genau am richtigen Platz!“
Sie haben mich falsch verstanden. Natürlich ist es nicht einfach ein Kind mit Behinderung zu inkludieren, da steckt von allen Seiten ganz viel Arbeit dahinter. Aber das Ergebnis schaut dann so aus, dass es für Ausenstehende so aussieht als ob alles ganz normal ist. Man sieht das Kind mit den anderen spielen und lernen, es geht natürlich mit aus Ausflüge etc. Deswegen gibt es hierzu wenig Geschichten. Eine funktionierende Inklusion sieht man daran, dass man nichts sieht. Und ja, das kann funktionieren.
Gelungene Inklusion: "…das Kind geht einfach nur mit den anderen zur Schule und wird genauso behandelt"?? O, wenn das so einfach wäre…dann wäre noch keine einzige Sonderschule entstanden, und alle Behinderten wären seit Jahrhunderten voll inkludiert! Bevor ich meine vier Kinder bekam, das jüngste mit nicht unerheblicher Behinderung, war ich im Schuldienst an einer Regelschule. In meiner ersten Klasse musste ich damals auch zwei Kinder mit leichteren Behinderungen integrieren, vor über 30Jahren, als man weder von Integration geschweige denn von Inklusion sprach.Es war kein Kinderspiel, und auch das Unterrichten von "normalen"Kindern ist kein Spaziergang! Natürlich sind diese Geschichten hier interessant, auch für mich ,sonst würde ich sie nicht lesen, aber bitte auch fair sein!
Nein, auch früher müssten die Eltern schon kämpfen, wenn ihr Kind mit Diabetes an eine normale Schule gehen wollte.
Jetzt sollte es eigentlich viel einfacher sein, schon allein wegen der fortgeschrittenen Technik. Ist es aber leider nicht, wie ich schon öfters gehört habe ( kein Einzelfall).
Nein, auch früher müssten die Eltern schon kämpfen, wenn ihr Kind mit Diabetes an eine normale Schule gehen wollte.
Jetzt sollte es eigentlich viel einfacher sein, schon allein wegen der fortgeschrittenen Technik. Ist es aber leider nicht, wie ich schon öfters gehört habe ( kein Einzelfall).
Ja, natürlich wollen die Autoren auch zeigen, was alles noch nicht läuft. Sicher gibt es auch gelungene Inklusion. Ein Grund warum darüber wenig Artikel sind: überlegen Sie doch mal wie gelungene Inklusion aussieht? Da gibt es nicht viel zu berichten, denn das Kind geht einfach nur mit den anderen in die Schule und wird genauso behandelt. Punkt. Klingt eigentlich nach einer ziemlich langweiligen Geschichte, oder?
Bitte noch einmal darüber nachdenken, in welchem Zusammenhang hier der Begriff "Lernbehinderung" verwendet wird. Ich finde ihn an dieser Stelle deutlich unpassend.
Das ist gut beobachtet.
In unserer Gesellschaft muss es einen Paradigmenwechsel geben.
Das ist ein langer Weg und wir befinden uns noch ganz am Anfang.
Dieser Blog leistet einen wichtigen und guten Beitrag dazu.
Voll Stolz und Freude hat der Illustrator das Mädchen gezeichnet. Umso trauriger ist der Leser am Ende der Geschichte:
Das MÄDCHEN ist nicht behindert, es wird behindert!
Das Ganze kann eine Geschichte sein – schaurig-schön geschrieben, was zum Gruseln und Schockiertsein. Doch es gibt leider ein Körnchen Wahrheit, dass ich hier schnell wiederfinde.
Die dahinterliegenden Gründe sind es wert, hinterfragt zu werden. Das kann mit schlechten Erfahrungen zu tun haben, einer ungenügenden Ressourcen-Ausstattung, vielleicht auch mit einem sehr verschrobenen Weltbild. Beim ersten kann man mit Statistiken gegenhalten, beim zweiten mit einer Darlegung der Möglichkeiten und beim dritten mit Diskussion.
Wie gesagt, es kann hier – nur – eine Geschichte sein, aber sie enthält ein Körnchen Wahrheit.
Blöde Frage: Aber sind nicht früher Kinder mit Diabetes nicht einfach in eine normale Schule gegangen, ohne das da irgendwie nen Aufstand gemacht wurde?
Ich stell mir da gerade Allergiker vor die einen anaphylaktischen Schock bekommen, wenn sie mit z.B. Nüssen in Kontakt kommen. Sollen die dann auch alle in die Sonderschule für Körperbehinderte gehen???
Hier möchte ich euch ein paar Eindrücke zum Blog schreiben, ich bin ü 40, weder Mutter eine Kindes mit Behinderung, noch LehrerIn noch selbst behindert. Ich habe das Blog durch eine Verlinkung gefunden und lese es fast von Abgfang an mit.
Was mir inzwischen wirklich auffällt:
Alle Geschichten, die Situationen gelingender Inklusion aufzeigen, spielen sich im außerschulischen Bereich oder ausschließlich unter Kindern ab.
Es gibt keine einzige Geschichte gelungener Inklusion, die sich aus der Interaktion zwischen LehrerIn und Klasse entwickelt. Es gibt auch keine Beispiele für eine positive Interaktion zwischen Eltern und LehrerInnen.
Ein paar mal kommen LehrerInnen zwar positiv vor, aber immer nur in Abgrenzung zu einer KollegIn der übleren Sorte. Das, was die eine LehrerIn aufbaut, reißt die nächste wieder ein.
Fragt sich also warum ?
Vielleicht, weil es einfach keine oder fast keine positiven Beispiele aus dem schulischen Zusammenhang gibt ? Das wäre sehr bedauerlich und müsste pessimistisch stimmen.
Vielleicht, weil die AutorInnen die Gewichtung im Blog so wollen, um besonders aufzuzeigen, was nicht läuft ?
Vielleicht, weil unter all den negativen Erlebnissen die positiven vom Radar verschwunden sind ?
Die beschriebenen LehrerInnen zeichnen sich vor allem durch Ignoranz und auch ganz stark durch Übergriffigkeit aus, eigentlich ist das hier dargestellte LehrerInnenverhalten eine einzige unausgesetzte Kränkung gegenüber Eltern und Kind. Und das ist heftig.
Ich war zwischendurch ein bisschen enttäuscht, weil ich fand, dass sich das Blog in eine einseitige Richtung entwickelt. Zum Schluss hat es mich eher amüsiert, weil ich bei einigen Beiträge auch etwas "Lust am Abwatschen" herausgelesen habe.
LG
Der Leser schüttelt den Kopf und schiebt der Schulleiterin die Angelegenheit wieder zurück: „Nein“, sagt er energisch, „so etwas will ich in der Gegenwart nicht! Dafür gab es die zum Glück zuende gehende Vergangenheit für Schulleiter mit Lernbehinderung. Melden Sie sich bitte dort an. Da sind Sie arme Kleine genau am richtigen Platz!“