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Graues Männchen sitzt am Computer.

Die Mutter DES MÄDCHENS trifft eine andere Mutter.
„Und wie läuft es in der Schule?“, fragt diese.
„Meine Tochter ist noch immer zu Hause, im Home-Schooling. Sie hat für Corona ja ein deutlich erhöhtes Risiko, und das wollen wir nicht eingehen.“
„Ach je“, sagt die andere Mutter, „ so lange schon zu Hause! Das ist sicher sehr schwer für sie…“
„Na ja“, die Mutter des Mädchens kommt ins Erzählen, „so pauschal würde ich das nicht sagen: Sie genießt auch vieles: Dass sich oft selbst einteilen kann, wann sie welche Aufgabe macht. Dass sie viel mehr tippt als mit der Hand zu schreiben, was ihr doch so schwerfällt. Und dass eine „Stillarbeit“ in der Stunde auch wirklich eine stille Arbeit ist, weil sie die Hintergrundgeräusche wegschalten kann. Und auch die Kamera mal ausmachen kann und sich nicht immer so beobachtet fühlt. Neulich hat sie eine Präsentation online gehalten: Ihr Plakat konnte sie digital gestalten und musste nicht alles mühsam ausschneiden und dann auf eine große Pappe kleben. Wie viele Tränen hat es da früher immer gegeben, wenn alles krumm und schief war und am Ende nicht passte…“
„Darüber habe ich noch nie nachgedacht…“, erwidert die andere Mutter.
„Natürlich freue ich mich, wenn sie die anderen mal wieder richtig treffen kann, nicht nur am Bildschirm“, ergänzt die Mutter, „aber: Alles so wie früher möchte ich nicht zurück! Und meine Tochter auch nicht.“

Die Geschichte vorgelesen …

6 Kommentare

  1. Svenja sagt:

    Vor rund 30 Jahren hatte ein Schulkamerad einen schweren Unfall bei einer von der Schule angebotenen Ferienfreizeit. Niemand konnte etwas dafür, trotzdem war das schlechte Gewissen der Aufsichtspersonen so groß dass damals alles getan wurde damit er auf dem Gymnasium bleiben konnte, denn er saß danach im Rollstuhl und konnte auch die Hände nur sehr eingeschränkt bewegen. Er bekam einen Schlüssel für den Aufzug, der Raumplan wurde so angepasst dass er überall hin kam, und er durfte einen Laptop benutzen. Auch für Klausuren. Wenn man will geht es auch.

  2. A. sagt:

    Der Lerneffekt der Geschichte liegt m. E. darin, dass mehr darauf geschaut wird, welchem Kind man welche Aufgaben wie erleichtern kann, und dass dann am Kind orientiert kreative Lösungen gefunden werden. Nicht alle müssen das gleiche machen.
    Mit der Hand schreiben ist wichtig, Plakate mit Ausschneiden, Anmalen und Aufkleben gestalten auch. Aber die Kinder, für die genau das nur Quälerei ist, die sollten Texte tippen und Plakate digital gestalten dürfen. Das ist auch Inklusion!
    Erlebe das in der Praxis übrigens auch in Ansätzen, dass z.B. ein Kind, dem das Schreiben schwerfällt, Druckschrift statt Schreibschrift schreiben darf, oder einen speziellen Stift benutzen… Wenn die Lehrer:in das entsprechend in der Klasse vermittelt, kommen auch alle damit klar.

  3. Nele sagt:

    Wird hier für die sogenannte Schonraumfalle geworben? Es geht doch um Inklusion, um das normale Lernen unter Kindern. Mit Vor- und Nachteilen, aber Kinder lernen am besten von Kindern, im Miteinander.

  4. Anonym55 sagt:

    Ist das MÄDCHEN tatsächlich schon ein Jahr zu Hause? Die Mutter scheint zufrieden damit. Ihre Tochter kann jetzt ohne laute Mitschüler und inkompetente Lehrer lernen. Hier ruft der wertgeschätzte Feuser ganz umsonst Inklusion! Inklusion! Das MÄDCHEN scheint sich angepasst zu haben.
    Schade! Schon wieder eine Geschichte von Müttern für Mütter.

  5. Maria sagt:

    Wie schade, dass es erst so eine krasse Änderung unserer Lebensgrundlage braucht, um wirklich bedarfsgerechten/barrierefreien Unterricht des Mädchens zu ermöglichen!

  6. christoph1956 sagt:

    Wäre das, zumindest teilweise, nicht auch möglich, dies später beizubehalten? Für DAS MÄDCHEN wäre es doch sicher auch eine Entlastung, wenn sie nicht so sehr unter Druck steht.

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