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Arbeitsblätter

Die Kooperationslehrerin, die die örtliche Grundschule in den Kindergarten geschickt hat, schaut skeptisch:
„Sie wollen wirklich Ihre Tochter bei uns inklusiv einschulen?“
„Ja“, sagt die Mutter DES MÄDCHENS, „das haben wir uns lange überlegt.“
„Aber Sie wissen schon: Da kommt dann eine Sonderpädagogin für zwei oder drei Stunden in der Woche“, fährt die Lehrerin fort.
„Ja, das weiß ich“, antwortet die Mutter.
„Und in all den anderen Stunden ist Ihre Tochter dann alleine. Alleine mit vielen Arbeitsblättern, die die Sonderpädagogin da lässt .“
Die Mutter stutzt. „Aber da ist doch noch die Grundschullehrerin…“
„…die sich um 25 gesunde Kinder kümmern muss“, fällt ihr die Lehrerin ins Wort. „Und die auch für Kinder wie Ihre Tochter gar nicht ausgebildet ist.“
Die Mutter schweigt.
„Und außerdem“, sagt die Lehrerin in die Stille hinein, „Arbeitsblätter erstellen nur die fleißigen Sonderpädagogen!“

Prinzessin

Das Förderplangespräch ist gut gelaufen. Die Lehrerin und die Sonderpädagogin verabschieden sich von der Mutter DES MÄDCHENS.
Da räuspert sich die Sonderpädagogin noch einmal: „Eine Sache möchte ich noch kurz ansprechen…“
„Ja…“? Die Mutter schaut fragend.
„Ihre Tochter ist immer so auffallend hübsch und modisch gekleidet.“
„Danke für das Kompliment“, sagt die Mutter, „das ist auch der Verdienst ihrer beiden Schwestern. Die kommen immer mit zum Einkaufen und sind natürlich modisch ganz nah dran an den aktuellen Trends. Wir Frauen in der Familie machen uns eben gerne hübsch…“
„Das ist natürlich sehr schön“, beginnt die Sonderpädagogin, „aber Sie sollten bedenken: Das Mädchen bleibt nicht immer die kleine Prinzessin! Später dann in der Werkstatt und im Wohnheim: Da ist so ein Chic nicht mehr passend – und von der Grundsicherung und dem Werkstattlohn wird sie solche modische Kleidung auch kaum noch bezahlen können!“

Unsere Lieblingskommentare (Sommer-Special 6)

Über 2.800 Kommentare haben uns bislang auf unsere Blog-Geschichten erreicht. Die Sommerferien in Baden-Württemberg nutzen wir dafür, unsere sechs Lieblingskommentare vorzustellen,
heute den von „anonym“ zu:
„Bravo, das war gut! Und wieder so eine charmante Zeichnung dazu! So reduziert, in höchster Abstraktion, immer treffend und ausdrucksstark! Einfach überzeugend! Der Zeichner ist ein großer Künstler. Ich freue mich schon heute wieder auf die nächste Montagsgeschichte mit der bezaubernden Zeichnung!“

Unsere Lieblingskommentare (Sommer-Special 5)

Über 2.800 Kommentare haben uns bislang auf unsere Blog-Geschichten erreicht. Die Sommerferien in Baden-Württemberg nutzen wir dafür, unsere sechs Lieblingskommentare vorzustellen,
heute den von Bruno Achermann zu:
„Am 28. August 1963 sagte Martin Luther King in einer berühmten Rede in Washington DC: “Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der sie nicht wegen der Farbe ihrer Haut, sondern nach dem Wesen ihres Charakters beurteilt werden.” M.L.K. setzte sich für den gewaltfreien Kampf gegen Unterdrückung und soziale Ungerechtigkeit ein. Hätte ich keine Träume, wie viel ärmer wäre ich dann! Tagträume sind Entwürfe, was ich mir ausdenke, was noch nicht ist, aber was noch werden kann: Alle Menschen sind verschieden. Und sie haben die gleichen Rechte! – Menschenrechte.“
