Anerkennung

Zwei Nixklusionsmännchen mit Wachsmalkreise gemalt, sie halten sich an der Hand, das Bild ist getrennt (zerrissen), so dass sie getrennt sind.

„Überlegen Sie es sich doch bitte noch mal!“ Die Mutter DES JUNGEN versucht alles, um die Schulbegleiterin zum Bleiben zu überreden.
Denn die war ein Glücksfall. Endlich einmal hatte alles gepasst. Für den Jungen. Aber für die Schulbegleiterin nicht.
„Wenn ich bleibe, heißt das: Noch ein Jahr Mindestlohn“, sagt diese. „Keine unbefristete Stelle. Wenn ich krank bin, habe ich ein schlechtes Gewissen, weil es nie Vertretung gibt und Ihr Sohn dann oft zu Hause bleiben muss.“
„Mein Sohn mag Sie so sehr“, versucht es die Mutter noch einmal, „und die Lehrerinnen waren auch immer so zufrieden.“
„Danke für das Lob“, sagt die Schulbegleiterin. Sie wird eine feste Stelle in der Ganztagsbetreuung antreten. „Dort werde ich nach Tarif bezahlt, habe Fortbildungen und Supervision, vielleicht werde ich Teamleiterin oder kann noch ein Aufbaustudium machen.“
„Aber Sie bekommen doch in der Schule jetzt so viel Anerkennung“, gibt die Mutter zu bedenken.
„Ja, Anerkennung schon“, sagt die Schulbegleiterin, „aber in der neuen Stelle wird diese Anerkennung auch bei der Bezahlung und in den Rahmenbedingungen sichtbar.“

Zwei Nixklusionsmännchen mit Wachskreide gemalt. Sie halten sich an der Hand, aber da ist das Bild zerrissen und sie sind getrennt.

Die Geschichte vorgelesen …

4 Kommentare

  1. anonym sagt:

    Das Modell ‚Schulbegleitung‘ gehört abgeschafft!! In der Regel gilt es als gelungen, wenn das KIND keine Probleme macht: nicht im Unterricht, nicht in der Pause, nicht bei Ausflügen. Die KINDER sind oft unselbstständig und haben wenig Kontakte.Eine gut bezahlte Kraft gehört in die Klasse zur Unterstützung von allen Schülerinnen und Schülern die Hilfe benötigen.

  2. Claudia sagt:

    Leider Realität. Die guten ziehen weiter. Die Bezahlung ist schlecht und jedes Jahr neu bangen, ob man wieder einen Vertrag bekommt und wo man landet.

  3. Gundula Mehlfeld sagt:

    Das kann man verstehen, auch wenn es für das Kind traurig ist.

  4. Türkis sagt:

    Leider sehr realistisch und sehr bitter – für alle Beteiligten !!

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