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Vorfreude

Nixklusionsmännchen mit großem runden Kopf und einer Schultüte.

„Na, freut ihr euch schon auf die Schule?“, fragt eine Mutter in der Elterngruppe.
Die angesprochene Mutter seufzt.
„So ein bisschen. Ich hätte nicht gedacht, dass das alles so kompliziert wird.“
„Was war denn kompliziert?“, fragt eine andere Mutter.
„Unsere Tochter hat ja nur eine leichte Körperbehinderung, mit der sie gut klar kommt. Zuerst wollte uns die Grundschule eine sonderpädagogische Überprüfung aufdrängen. Und das Schulamt wollte sie in eine Gruppenlösung irgendwo weit weg stecken. Es hat Monate gedauert, bis das vom Tisch war.“
„Aber jetzt kommt sie in die Grundschule bei euch im Ort, oder?“, fragt eine andere.
„Ja, aber mit Schulbegleitung. Darauf hat die Grundschule für das erste Jahr bestanden. Man wisse ja nie…“
„Schon bewilligt?“, fragt ein Vater.
„Ja, nach langem Hin- und Her. Das Sozialamt hat am Anfang behauptet, zuerst müsse unsere Tochter sonderpädagogisch überprüft werden. Sonst gäbe es nix. Da haben wir doch tatsächlich eine Anwältin gebraucht, um klarzustellen, dass das nicht so ist.“
„Puh“, sagen zwei Mütter zeitgleich.
„So viel zum Thema Vorfreude.“ Die Mutter schmunzelt. „Gestern haben wir uns dann endlich getraut, den Schulranzen zu kaufen!“

Die Geschichte vorgelesen …

Kleine Urlaubsgeschichte 6

Die Serie stammt aus 2020. Die Geschichten sind aber alle noch so aktuell wie damals. (Leider).

Die Mutter DES JUNGEN MANNES blättert im Urlaubskatalog eines großen Anbieters der Behindertenhilfe. Eine dicke Hochglanz-Broschüre.
Da sind doch ein paar ganz schöne Sachen dabei. Sie ruft im Anmeldebüro an.
Und fragt nach der Städtereise. Ausgebucht. Und der Pool-Urlaub? Ausgebucht. Aber die Woche auf dem Bauernhof? Auch ausgebucht!
„Wie kann das sein“, fragt sie den Mitarbeiter, „die Reisen sind doch alle noch so lange hin.“
„Das stimmt“, sagt der, „aber wir buchen immer schon mal vor Erscheinen des Katalogs die Bewohner unserer Wohnheime ein. Und dann…“, er zögert ein bisschen, „… dann kann es eben sein, dass es nicht mehr so viele Plätze für Externe gibt.“

Zeichnungen auf einem Katalog: Häuser, Nixklusionsmännchen, Tiere, ein Auto, ein Baum, ein schwimmendes Männchen.

Die Geschichte vorgelesen …

Kleine Urlaubsgeschichte 5

Die Serie stammt aus 2020. Die Geschichten sind aber alle noch so aktuell wie damals. (Leider).

Gut klingen die Angebote des „Ferienspaßes“ für Kinder des Ortes. Tolle Tageausflüge oder spannende Aktionen.
Bei manchen steht in den Ausschreibungen „Auch für körperlich eingeschränkte Kinder geeignet“.
„Hm…“, denkt die Mutter. Was das wohl heißt? Denn körperbehindert ist DAS MÄDCHEN nicht.
Sie fragt bei der Stadt nach, die das Programm herausgegeben hat. Die Mitarbeiterin verspricht, es zu klären. Dann ruft sie zurück.
„Also“, sagt sie“, das heißt, dass Kinder, die körperlich nicht so fit sind, gerne mitkommen können. Aber geistige Behinderte – die traut sich keiner zu!“

Ein Nixklusionsmännchen im Rolli, daneben ein Plus, ein anderes, daneben ein Minus.

Die Geschichte vorgelesen …

Kleine Urlaubsgeschichte 4

Die Serie stammt aus 2020. Die Geschichten sind aber alle noch so aktuell wie damals. (Leider).

Die Kollegin bekommt mit, wie die Mutter DES MÄDCHENS telefoniert. Es geht um eine Urlaubsreise. „Fährt Deine Tochter weg?“, fragt sie, „ich habe da neulich so Prospekte gesehen: Urlaub ohne Barrieren oder Reisen für alle – so ähnlich hießen die. Da gibt es ja inzwischen voll viel. Und wie glücklich die Behinderten auf den Fotos aussahen!“
„Ja, die, die mitdurften…“, antwortet die Mutter.
„Was heißt das?“, fragt die Kollegin nach.
„Weil meine Tochter im E-Rolli fast nirgendwo mitgenommen wird. Es gibt eben behindert und so behindert wie meine Tochter!“

Drei Nixklusionsmännchen, die sich an der hand halten, und sich freuen. Eins, das abseits im Rollstuhl sitzt

Die Geschichte vorgelesen …

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