Das Orchester
von 2019
Die Erzieherinnen hatten viele Ängste und Vorbehalte. Doch die Mutter hatte sie überzeugt: DAS MÄDCHEN durfte in den Dorfkindergarten.
Der Einschulung an der Grundschule war eine monatelange Auseinandersetzung vorausgegangen. Die Schulzeit selbst war geprägt von ständigen Diskussionen über Lernziele und Förderung.
All die Jahre hatte sich die Mutter auch noch um die Freizeit ihrer Tochter gekümmert: Beim Ballett war sie, in der kirchlichen Jugendgruppe und konnte beim örtlichen Reitverein mitmachen.
Jetzt ist aus dem Mädchen eine junge Frau geworden.
Die Mutter hat ihre alte Begeisterung fürs Geigenspiel wiederentdeckt.
Das Mädchen arbeitet in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Bald wird es in eine Wohngruppe ziehen.
Die Mutter sagt, dass es ihrer Tochter in der Einrichtung ganz gut gefällt.
Die Mutter spielt mittlerweile in einem inklusiven Orchester.
Sie freut sich über die Reisen und genießt die Auftritte sehr.
Sie sagt: Das Orchester ist wichtig, um Inklusion voranzubringen. Weil es Menschen mit Behinderung ermöglicht, sich auch einmal in der Welt außerhalb von Werkstatt und Wohneinrichtung zu bewegen.
Sie sagt, dass sie das Unverkrampfte und die Leichtigkeit in diesem Projekt liebt.
Die Mutter sagt nicht, dass sie keine Kraft mehr hat, weiter für ihre Tochter zu kämpfen.