Gescheitert

Die Mutter DES JUNGEN trifft eine andere Mutter, die sie aus einer Elterninitiative kennt.
„Sag mal“, sagt sie, „geht deine Tochter gar nicht mehr auf die Grundschule bei euch im Ort?“
„Nein“, sagt die andere Mutter, „sie ist inzwischen auf der Sonderschule. Die Inklusion ist gescheitert!“
„Wie, gescheitert?“, fragt die Mutter des Jungen nach.
„Meine Tochter ist mit den Raumwechseln nicht klar gekommen: Vom Klassenraum in den Kunstraum oder in die Turnhalle. Da hätte sie jemanden gebraucht, der sie an die Hand nimmt. Und eine Schulbegleiterin haben wir dafür nicht bekommen.“
„Und die Lehrerin? Hätte die das nicht machen können?“
„Können schon“, die Mutter seufzt, „aber sie hat es nicht gemacht. Sie fasst keine Kinder an, hat sie gesagt. Und niemand könne sie dazu zwingen!“

Die Geschichte vorgelesen …

16 Kommentare

  1. Anonymous sagt:

    Gibt es auch Schulbegleiter, die zwei oder mehr Kindern helfen? Es ist ja nicht immer so, dass ein Schulbegleiter mit einem Kind voll ausgelastet ist. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man mit manchen behinderten Kindern nur ab und zu dringend Hilfe braucht. Oder wie hier, nicht im Unterricht, aber regelmäßig in den Pausen. Da müsste sich doch was machen lassen, das muss allerdings von anderen Instanzen veranlasst werden.
    Ebenso zu überlegen: Schulsozialarbeiter, Schulkrankenschwester….

  2. Anonym sagt:

    Vielleicht hätte ein Schulhund die Aufgabenstellung der Motivation und Begleitung bei Raumwechseln übernehmen koennen. Vielleicht hatte ein Schulhund noch weiteren Menschen an der Schule gut getan. Neue Wege.

    • Tim sagt:

      Kommt darauf an, ob ein Assistenzhund billiger ist als ein Schulbegleiter. Neue Wege, neue Fragen….wer kauft den Schulhund, wer bildet ihn aus, wer sorgt für ihn?

      • Anonym sagt:

        Ein Schulhund ist ungleich zu einem Assistenzhund. Zwei völlig verschiedene Ansätze. Meine Nachbarin ist Schulleiterin. Ihr Hund ist ein Schulhund. Vielleicht eine win-win-Situationen für viele.

        • Anonym sagt:

          Nun ja, ein Schulbegleiter für das Kind wurde nicht bewilligt. Vielleicht bewilligt der Kostenträger einen Zuschuss für den Schulhund. Win-win, billiger für den Kostenträger wird es sicher.

      • Türkis sagt:

        Das ist der Brüller !!! Wer ist die billigere Arbeitskraft ? Mensch oder Tier?
        Ich würd mal sagen, im sozialen Bereich immer der Mensch, der muss auch nicht gefüttert werden !!
        Sorry, aber die Vorlage ist zu schön, um sie unkommentiert zu lassen !
        Ich schreib das hier auch nicht mit Groll, ich bin eher amüsiert 🙂 !
        Vielleicht hat das Tim eh mit sarkastischem Unterton geschrieben !
        LG !

        • Anonym sagt:

          Wenn man nicht bedenkt, dass Schule und das Miteinander viel mit Emotionen zu tun haben. Ich bleibe dabei. Wer lachen will soll lachen. Neue Wege. Vielleicht auch gegen Mobbing.

          • Türkis sagt:

            Schulhunde sind toll !! Und in Schule geht es immer um ein Miteinander – natürlich !

            Mit ging es lediglich um die nach finanzieller Lage abwägenden Formulierungen, ob jetzt ein Tier oder ein Mensch diese Aufgabe übernimmt !

  3. Türkis sagt:

    Ja, warum nur verhält sich die Lehrerin so furchtbar ?
    Solch völlig bekloppten Begründungen wie “Ich fasse keine Kinder an” geht in aller Regel ein Rattenschwanz an Konflikten und auch Kränkungen voran.
    Meine Interpretation:
    Das Mädchen braucht nicht nur Hilfe beim Finden von Turnhalle und Kunstraum, sondern auch beim Aufsuchen von Toilette Pausenhof und Kiosk etc.. Für die Lehrerin bedeutet das: immer wieder kurzfristige kleine Begleitungen im Ablauf, die ihr selbst die Möglichkeit zur Pause oder zum Organisieren wegfressen und zwar nicht einmal heute oder morgen, sondern täglich und konstant – eine weitere Verdichtung ihrer Arbeitszeit, – statt kurzem Durchatmen jetzt die Begleitung eines Kindes , an sich ja nett, aber halt nicht statt kurzem Freiraum.
    Wie bei jeder anderen Arbeitnehmerin sind Pausen nicht nur persönlicher Wunsch der Lehrerin, sie ist tatsächlich auch auf sie angewiesen, darauf sich ab und zu für 10 Minuten halbwegs verlässlich aus der Interaktion mit ihren SchülerInnen verabschieden zu können. Wahrscheinlich hat sie das Problem auch an verschiedenen Stellen so benannt, aber es hat keine Veränderung für sie stattgefunden. Erst gab`s verbal Verständnis, aber irgendwann hat man ihr genervt gesagt : wenn du nicht bereit dazu bist, dann das Kind hat hier keine Möglichkeit zum Schulbesuch – und sie hatte keine Lust derlei emotionale Erpessung.
    Für die Lehrerin ist es auch völlig egal, wer eine Hilfe fürs Kind bezahlt und ob die Hilfe von außen kommt oder als Erzieherin oder PraktikantIn fest in der Schule installiert ist – Hauptsache es ist jemand da.
    ” Ich fasse keine Kinder an ” ist auch diesem Kontext natürlich weder eine angemessene Reaktion, noch irgendwie hilfreich für die Lehrerin, es ist vermutlich eine dämliche Retourkutsche und der hilflose Versuch sich irgendwie zu behaupten.
    Dass es hier wirklich ums “Anfassen oder Nicht-Anfassen von Kindern” geht , glaube ich fast nicht.

    !!! Ich kann mit meiner Interpretation natürlich auch völlig falsch liegen !
    Dann hat die Lehrerin einfach einen Sockenschuss !!!

    • Anonymous sagt:

      Danke. Ähnlich vermute ich auch. Und: Die Lehrerin hat eine Aufsichtspflicht für alle. Wie soll sie dieser nachkommen mit vielen Extraaufgaben für ein einzelnes Kind? ” Keine Behinderung” bedeutet nicht pflegeleicht.

      Es wäre so schön,denn Kritiker echte Erfahrungen mit Schuldienst oder anderer Arbeit mit vielen Kindern hätten, volle Verantwortung, stundenlang…..

    • Anonymous sagt:

      Bei uns haben die Schulhelfer drei Wochen lang mit den anderen Kindern geübt, dass sie daran denken, dass immer ein Kind den SOHN mitnimmt.
      Hat drei Jahre geklappt. Danach konnte er es alleine.

      Traurig, dass das nicht überall geht.

      • Anonym sagt:

        Grundschulkinder, durchaus noch mit sich selbst beschäftigt, den Raum für die nächste Stunde zu finden, all ihre Sachen mitzunehmen und dazwischen ihre eigenen Befindlichkeiten..….auf Toilette gehen, mal schwatzen, mal rennen, was trinken………in einem Dreiwochenkurs darauf dressiert, ihre eigenen Bedürfnisse zurückzustellen…. perfekt.

        • Anonym! sagt:

          Vielleicht sollte man einmal die deutsche Ethikkommission zu diesem Thema befragen. Sieht man Probleme oder Lösungen ? Oder einfach eine Freundin unterhaken.

    • Tim sagt:

      Die Geschichte ist auf schwarz/weiß ausgerichtet. Es bleibt außen vor, warum der Fokus auf “DER LEHRERIN” liegt, nicht auf den Verantwortlichen, die den Schulbegleiter abgelehnt haben. Schon die Formulierung “das Kind muss nur an die Hand genommen werden” versus “ich fasse kein Kind an” passt nicht so richtig. Das Kind braucht immer Begleitung beim Raumwechsel, so ist die Lage. Von Toilettengang und Hofpause ist nicht die Rede. Gehen wir vom Grundschulalter aus…..auch da unterrichtet die Hauptbezugslehrerin nicht alle Fächer. Wer bringt das Kind von der Turnhalle in den Kunstraum? Pause für die Kinder ist nicht Pause für die Lehrer. Pausenaufsicht, Vorbereitung der nächsten Stunde oder einfach mal auf die Toilette gehen, einen Schluck trinken und ein paar Bissen essen, das ist eben so. Es ist alles machbar, als Überbrückung, bis die notwendige Hilfe für das Kind bewilligt ist oder wenn die Hilfe kurzfristig erkrankt ist . Aber es ist keine Dauerlösung auf Jahre.

    • Anonym sagt:

      Gute Idee, Ethikkommission, die Sichtweise, Stellungnahme und Vorschläge für die Sachlage wäre interessant. Es geht um Kinder, um alle Kinder. Gibt es gute Lösungen, ohne vorher darüber nachzudenken, alle Probleme kleinzureden, ist “einfach drauf los, wird schon passen” wirklich für alle gut?

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