Peer
Vier Jahre lang war DAS MÄDCHEN auf der Sonderschule.
In der weiterführenden Schule haben sich die Eltern nun für eine allgemeine Schule und die Inklusion entschieden.
In der Elterngruppe berichten sie von ihren ersten Erfahrungen. Wie sehr es Mädchen genießt, mit den anderen Mädels zusammen zu sein und was es sich alles von ihnen abschaut.
„Aber was ist mit der Peer-Group?“, fragt eine Mutter, „die ist doch so wichtig: Dass eure Tochter auch Kontakt zu ihresgleichen hat!“
Die Mutter des Mädchens denkt an die Sonderschulklasse zurück:
Sie denkt an den schwerstbehinderten Jungen, der fast immer im Snoezel-Raum war.
Sie denkt an den wilden Jungen, der so oft mit seiner Schulbegleitung rausgeschickt wurde.
Sie denkt an das türkische Mädchen, das sich nie verabreden durfte.
Und sie denkt an das Mädchen, mit dem ihre Tochter unbedingt befreundet sein sollte. So wollte es die Sonderpädagogin. Immer wieder mussten beide eine Partner-Aufgabe machen. Sie mussten nebeneinander sitzen. Sie sollten auch die Pause gemeinsam verbringen. Aber die beiden mochten sich nicht. Ganz und gar nicht.
„Nein“, sagt die Mutter, „diese Gruppe vermissen wir nicht.“
Jaja, das Argument mit der Peer-Group. Leider funktioniert das in der Förderschule auch nicht wirklich, da die Klassen dort sehr klein sind und somit schonmal die Auswahl an möglichen Freunden begrenzt ist und dann sind die Kinder dort doch wieder sehr, sehr verschieden.
Bis zur Pubertät ist das Freunde finden unter Regelkindern auf jeden Fall einfacher. Auch die Kommunikation ist hier einfacher.
Später finde ich es in beiden Gruppen schwierig. Untereinander klappt es häufig mit der Kommunikation nicht und die Regel-Teenies grenzen sich aber auch gerne ab.
Das mit den Verkuppelversuchen kenne ich auch. Bereits im Kindergarten ist man davon ausgegangen, dass sich unsere 2 Kinder mit Down-Syndrom verstehen müssen. Sie haben sich aber einen getrennten Freundeskreis gesucht. Zum Glück wurde das dort aber schnell akzeptiert.