Berufsorientierung

Grummeliges Nixklusionsmännchen. Über ihm fünf Kreise mit grauen Figuren, die unterschiedliche Berufe (die im Text genannt werden) machen.

Am Ende seiner Schulzeit steht immer mehr Berufsorientierung auf dem Stundenplan DES JUNGEN.
Auch heute.
Die Schülerinnen und Schüler sollen sich einen Beruf aussuchen und dazu zu Hause am Computer recherchieren.
Der Junge soll das nicht.
Er bekommt ein Blatt, auf dem fünf Menschen abgebildet sind. Sie machen unterschiedliche Dinge.
Er soll den Bildern bestimmte Aussagen und Berufe zuordnen:
Tischler, Beikoch, Fachpraktiker KFZ, Altenpflege-Helferin und Gärtner.
Zu Hause schaut sich der Junge missmutig das Blatt an: „Will ich nicht machen, will ich nicht machen…“ Jedes der Bilder kommentiert er so.
Schließlich zerknüllt er das Blatt und sagt: „Arbeiten ist scheiße!“
„Na, toll!“ Die Mutter seufzt. „Immer wieder habe ich versucht, ihn auf den Übergang zum Beruf vorzubereiten, ihm Lust aufs Arbeiten zu machen und jetzt das!“

Die Geschichte vorgelesen …

5 Kommentare

  1. Nele sagt:

    Ich verstehe die Mutter in der Geschichte nicht. Warum reagiert sie so abweisend und mutlos, eigentlich demotivierend für den Jungen? Nicht alle Berufsträume können wahr werden, das gilt für alle Kinder.

    • Noname30 sagt:

      Liebe Nele, ja nicht alle Berufswünsche gehen in Erfüllung. Aber vielleicht geht es in der Geschichte darum, dass manche JUGENDLICHE nur sehr selektiv und „ von oben“ eine Auswahl vorgegeben wird.? Dass wenige sich bei den JUGENDLICHEN damit beschäftigen, welche Talente und Begabungen ggf für welche berufliche Entwicklungsmöglichkeit befähigen würde. Vielleicht ist die Mutter über die Perspektivlosigkeit für ihr KIND frustriert oder über die genutzten eingefahrenen Wege in der schulischen Interpretation der Berufswegeplanung. Die anderen Schüler dürfen Wünsche äußern und dann Infos dazu recherchieren. Ein anderer Ansatz, ein anderes Vorgehen, ein anderes Selbstverständnis?

  2. Nele sagt:

    Keiner der genannten Berufe ist ein Vorschlag für die „Werkstatt“, keine Schrauben sortieren, keine Körbe flechten, kein Obst schnibbeln. Es sind realistische Möglichkeiten, die unterschiedliche Fähigkeiten und Fertigkeiten berücksichtigen. Warum ist es falsch, dass der Junge Aussagen den Berufen zuordnen soll? Vielleicht hat er falsche Vorstellungen von den Berufen, vielleicht ergeben sich aus seinen Antworten Möglichkeiten für Alternativen.

  3. Elisabeth Linge sagt:

    Das wundert mich nicht. Die Förderschüler*innen mit kognitiven Einschränkungen werden auf die Beschäftigung in der Werkstatt vorbereitet. Berufsorientierung heißt demnach nicht: „Suche dir einen Traumberuf und passe deine Wünsche der Realität an,“ sondern: „Wähle zwischen den fünf potentiellen Beschäftigungsmöglichkeiten, die dir angeboten werden und füge dich ins System.“ Ich habe, nachdem die Berufsorientierung quasi der Pandemie zum Opfer gefallen ist, nach Abschluss der Förderschule versucht, eine Beratung bei der Jugendberufsagentur zu verabreden. Dem Anliegen, meinem Sohn einen Überblick zu geben in welchen Berufsfeldern sich Menschen beruflich einbringen, wurde nicht entsprochen. Wir wurden auf unsere Ansprechpartnerin bei Reha-Abteilung der Agentur für Arbeit verwiesen. Auch sie sei eine ausgebildete Beraterin. Beim Termin wurde wie so oft über das Kind gesprochen während er daneben saß, Zitat: „So eine Information ist für ihn bestimmt viel zu abstrakt.“
    Inklusion im Jahre 2021. Es bleibt noch sehr viel zu tun.

  4. Noname55 sagt:

    Ob der JUNGE in sich Talente und Begabungen hat? Wer fragt danach?

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