Tagesmutter
DAS MÄDCHEN ist noch klein.
Aber dass es niemals laufen wird, steht schon fest.
Ihre Eltern möchten, dass es so normal wie möglich aufwächst.
Deshalb haben sie eine Tagesmutter gefunden.
Sie ist bereit, das Mädchen aufzunehmen.
Beim Amt ist stundenweise eine zusätzliche Unterstützungskraft beantragt.
Immer wieder geht es hin und her.
Es gibt Nachfragen des Amtes.
Es gibt Nachfragen der Eltern.
Nach vielen Monaten ist positive Bescheid angekündigt.
Als die Mutter wieder einmal wegen eines Details mit dem Sachbearbeiter telefoniert, sagt dieser:
„Das war ja wirklich ein Riesenaufwand! Ich verstehe überhaupt nicht, warum Sie Ihre Tochter nicht im Sonderkindergarten angemeldet haben. Die nehmen dort auch schon die ganz Kleinen. Und das wäre doch wirklich für alle am einfachsten!“
Durch die Brille des Sachbearbeiters: „ technisch“ einfach und schnell abarbeiten und ab in die Schublade Sonder-/Spezialeinrichtung einsortiert. Weil es ist ja so einfach. Wann beschäftigt sich die Verwaltung mit den Rechten auch der ganz jungen Menschen?
Hier möchte ich jetzt mal ein paar kritische Gedanken hinterlassen.
Die Frage, wieso nicht einfach Sonderkindergarten ist natürlich unverschämt! Aber ich stelle mal die Frage, warum überhaupt eine zusätzliche Unterstützung? Natürlich kenne ich hier die Sachlage und das Kind nicht genau, aber es scheint ja ein ganz kleines zu sein und macht es da soviel Unterschied, ob das Kind schon läuft oder nicht? Ein etwas lebendigeres Kind oder aber auch ein etwas ängstlicheres benötigt auch Mehrbedarf und niemand käme auf die Idee da extra Unterstützungsbedarf zu verlangen. Ich finde es sollte einfach selbstverständlicher werden auch besondere Kinder ohne extra Bedingungen aufzunehmen.
Ich muss hier gleich wieder an die Skikursgeschichte denken, die erst kürzlich wieder gepostet wurde.
Natürlich kann es auch sein, dass hier ein echter Mehrbedarf anfiel ( wiegesagt ich kenne das Kind nicht), dann verstehe ich den Antrag natürlich, aber ich denke einfach oft ist es der Fall, dass unnötigerweise Extras gefordert werden, die unsere Kinder dann eben gerade nicht normal aufwachsen lassen.
Tja und wenn man dann auf einen Kindergarten angewiesen ist um seinen Ausbildungsplatz nicht zu gefährden (und weil die letzte Tagesmutter eine Frau war, die von der Stelle durch verwählen gefunden wurde…) dann heißt es „nee, wir nehmen keine Autisten, einer hat mal …“ 🙄 können die sich mal einigen?