Das Orchester
Die Erzieherinnen hatten viele Ängste und Vorbehalte. Doch die Mutter hatte sie überzeugt: DAS MÄDCHEN durfte in den Dorfkindergarten.
Der Einschulung an der Grundschule war eine monatelange Auseinandersetzung vorausgegangen. Die Schulzeit selbst war geprägt von ständigen Diskussionen über Lernziele und Förderung.
All die Jahre hatte sich die Mutter auch noch um die Freizeit ihrer Tochter gekümmert: Beim Ballett war sie, in der kirchlichen Jugendgruppe und konnte beim örtlichen Reitverein mitmachen.
Jetzt ist aus dem Mädchen eine junge Frau geworden.
Die Mutter hat ihre alte Begeisterung fürs Geigenspiel wiederentdeckt.
Das Mädchen arbeitet in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Bald wird es in eine Wohngruppe ziehen.
Die Mutter sagt, dass es ihrer Tochter in der Einrichtung ganz gut gefällt.
Die Mutter spielt mittlerweile in einem inklusiven Orchester.
Sie freut sich über die Reisen und genießt die Auftritte sehr.
Sie sagt: Das Orchester ist wichtig, um Inklusion voranzubringen. Weil es Menschen mit Behinderung ermöglicht, sich auch einmal in der Welt außerhalb von Werkstatt und Wohneinrichtung zu bewegen.
Sie sagt, dass sie das Unverkrampfte und die Leichtigkeit in diesem Projekt liebt.
Die Mutter sagt nicht, dass sie keine Kraft mehr hat, weiter für ihre Tochter zu kämpfen.
Unglaublich traurig!!!
Das haben die schön geschrieben! Es stimmt!
Ich denke,dass viele Eltern sich in dieser Geschichte wiedererkennen! Man kämpft und kämpft und kämpft jahrelang bis zur Erschöpfung! Man kämpft mit den Krankenkassen ,Behörden und Probleme der Kinder. Man versucht es jahrelang jedem zurecht zu machen. Die Jahre vergehen und die eigenen Interessen bleiben auf die Strecke. Das Traurige daran ist,dass die meisten alleine unter sich sind. Man hat im Freundeskreis meistens nur Eltern behinderter Kinder. Die Gespräche drehen sich meistens nur um Themen wie,Arztbesuche,Krankenhausaufenthalte,Schule, usw. Die Eltern haben meistens kaum Unterstützung! Sehr oft erlebt man dass Familienangehörige und Freunde sich mehr und mehr distanzieren.
Eltern behinderter Kinder ist es nicht Mal vergönnt in Ruhe zu sterben!Wenn man die Zustände in der Pflege sieht dann graust es einen!
Ich bin Mutter eines behindertem Kindes. Neulich traf ich eine Mutter eines Schulkollegen meines Kindes. Unsere Kinder gingen vor zehn Jahren auf die gleiche Schule. Ihr Kind ist 25 Jahre alt und seit ein paar Wochen wohnt es in einen Wohnheim. Sie lobte es wie toll es ihrem Kind da im Heim ginge. Sie erzählte mir dass ihr Kind sehr schwierig mit den Jahren wurde und sie die Kraft nicht mehr hatte um es zu betreuen.
Sie versuchte mich davon zu überzeugen mein Kind auch in einen Wohnheim unterzubringen. Sie war wie besessen davon mich davon zu überzeugen. Sie versuchte mir schlechtes Gewissen einzureden. Laut ihr,wären Mütter, die ihre Kinder nicht in Heim ab 18 unterbringen schlimme Eltern,weil sie an ihre behinderten Kindern klammern und sie zur Selbständigkeit nicht fordern würden. Ich war einfach nur schockiert nach solch ein Gespräch!
Liebe Mutter,
Sie haben alles richtig gemacht. Die Tochter immer unterstützt und bestimmt auf einen guten Weg gebracht. Wie andere gute Eltern auch. Ich finde Sie kämpfen doch immer noch. Vielleicht nicht explizit für die eigene Tochter, aber trotzdem FÜR eine inklusive Gesellschaft. Kämpfen darf auch mal Spaß machen. Und auch die Mutter einer Tochter mit Behinderung muss Spaß und Entspannung haben dürfen. Für mich handeln Sie vorbildhaft. Menschen mit Behinderung haben kaum eine Lobby. Wenn Eltern nicht aktiv werden, passiert zu wenig. Aber Eltern sind doch auch nur Menschen.
Hübsche Zeichnung!
Es ist schön, dass die Mutter ihr Geigenspiel wiederentdeckt hat und es ist sehr, sehr traurig, dass die Mutter – und so geht es bestimmt vielen Müttern – im Kampf um Inklusion immer noch so viel Kraft und Zeit benötigt, dass die eigenen Interessen dabei oft auf der Strecke bleiben müssen.
Und das nach 10 Jahren UN-Konvention!