Immer
DAS MÄDCHEN soll eingeschult werden.
Die Eltern haben es an der Sonderschule für geistige Entwicklung in einer kooperativen Klasse angemeldet:
Die Klasse ist an eine Grundschule ausgelagert.
Was das genau bedeutet, erfahren die Eltern beim ersten Elternabend.
Zu diesem haben die Sonderpädagoginnen schon vor der Einschulung eingeladen.
Er findet an der Sonderschule statt.
Die Lehrerinnen erzählen: Soviel wie möglich wird mit der Grundschulklasse gemeinsam gelernt. Und es wird getrennt unterrichtet, wo es nötig ist.
„Nach Weihnachten trennen wir in Deutsch und Mathe“, erklärt eine der Lehrerinnen. „Dann kommen ihre Kinder nicht mehr mit.“
Die Eltern schauen sich an. Die Mutter meldet sich: „Aber Sie haben meine Tochter doch noch gar nicht kennen gelernt!“
„Das muss ich auch nicht“, antwortet die Lehrerin, „das machen wir immer so.“
„Und wenn sie nun doch weiter mitkommt…“, fragt die Mutter nach.
„Das wird sie nicht. Das ist immer so“, sagt die Lehrerin bestimmt.
In meinem Kommentar ging es um Differenzierung in extremem Maß, wenn zum Beispiel Kinder mit schwerer geistiger Behinderung dem Unterricht gar nicht mehr folgen können und immer ihren eigenen Lehrstoff bearbeiten müssen. Für solche Schüler kann man den Sinn einer Binnendifferenzierung schon in Frage stellen. Zumindest zeitweise in einem anderen Raum unterrichtet zu werden kann auch eine Hilfe sein sich besser austauschen und entfalten zu können, mit speziellen Materialien den Unterricht zu unterstützen und vieles mehr. Es ist dann keine Segregation.
Lieber Anonym 10:28 .
Wussten Sie dass es noch Regelschulen in Deutschland gibt die Jahrgangsübergreifend arbeiten. Es sind Schulen die zwei Jahrgänge oder mehr in einer Klasse unterrichten. Hier unterrichten zwei Lehrer gleichzeitig. In Hamburg zum Beispiel klagen die Lehrer dass es früher in jeder Klasse zusätzlich ein Sonderpädagoge unterrichtete . Er war für die Schüler mit sonderpädagogischen Förderbedarf zuständig. Später wurden diese Sonderpädagogen für vier Klassen eingeteilt( zum Leid der Lehrer und Schüler) weil im Schulsystem gespart worden ist.
Es macht schon Sinn dass zwei Lehrer gleichzeitig unterrichten. Die Kinder die den Stoff nicht auf Anhieb verstehen ,kriegen die nötige Hilfe durch eine zusätzliche Lehrkraft.
Mein behindertes Kind hatte in der Regelschule ein qualifizierten Schulbegleiter,ein Sozialpädagoge und Sonderpädagogen der ihn zusätzlich zu den Fachlehrer betreute. Die Fachlehrer begrüßten jede diese Hilfe damit mein Kind Fortschritte machen konnte.
Besser ein Kind in einer Regelschule zu unterrichten,wo es zur Bildung kommen darf als in einer Sonderschule wo es nicht zur Bildung kommen darf.
Die Illustration verdeutlicht doch mal wieder alles auf´s Beste. Aus der einen Seite die bunte Vielfalt im Klassenzimmer, im Nebenraum Ruhe und Konzentration. Die Schüler sehen nicht unglücklich aus! Differenzierung hat mit einzelnen Schülern, mit der Arbeit in Kleingruppen und mit der ganzen Klassengemeinschaft zu tun.
Differenziert wurde in Schulen schon immer. So lange es ging, innerhalb der Klassen, wenn nicht, mit Außendifferenzierung. Vor allem in Grundschulen ist die Heterogenität extrem, schon unter den Schülern ohne Behinderung! Das allein ist schon eine große, unsichtbare Leistung, und viele Grundschullehrer bewerkstelligen das besser, als man erkennt. Allerdings hätte es nie sein dürfen, dass Schüler mit schwachen Leistungen so oft auf Sonderschulen für Lernbehinderte überwiesen werden, wenn sie überhaupt keine Behinderung haben. Oft waren/ sind es Migrantenkinder, die in einem Fach schwächeln, oder z.B. Kinder mit AD(H)S.
Für Kinder mit geistiger Behinderung fällt die Differenzierung noch extremer aus, sie haben aber oft das Plus einer guten Arbeitshaltung. Wenn man sein Kind in diesem Fall im Regelunterricht dabei haben möchte, muss man sich im Klaren sein, dass es schon bald einen Parallelunterricht in der Klasse erhalten muss, denn viele Lernstoffe, v.a. in Mathematik und Rechtschreibung, bauen aufeinander auf und müssen entsprechend viel geübt werden, um als Grundlagen verfügbar zu sein. Wie viel Sinn macht es, immer zwei Lehrer in der Klasse zu haben,die parallel unterrichten?
Warum ist der Begriff der Differenzierung in diesem Blog so negativ beladen? Es ist doch allen klar, dass kein idealer oder durchschnittlicher Schüler existiert! Gute Differenzierung ermöglicht allen Kindern eine bestmögliche Bildung. Gute Lehrer vermeiden Unterforderung sowie Überforderung, damit alle Kinder ihren Platz in der Schule finden.
Nicht die Differenzierung ist in diesem Blog so negativ beladen, sondern die Separierung während der Differenzierung!
Finden Sie es nicht traurig, wenn Schüler einen Klassenverband verlassen müssen?
Schauen sie die Illustration an!
Sie zeigt das Problem sehr deutlich.
An den Anonym vom 15.01.2020, 19:59:00
Warum Sie aus den Beiträgen entnehmen, daß Differenzierung negativ gesehen wird, erschließt sich mir nicht.
Generell geht es ja in diesem Blog um das gemeinsame Aufwachsen und Lernen von behinderten und nicht behinderten Kindern.
Wenn Kinder, die eine geistige Behinderung haben, gemeinsam mit Regelschulkindern lernen, dann muß differenziert werden.
Sonst kommen Sie nicht mit.
In der obigen Geschichte geht es aber darum, daß die Mutter eine andere Vorstellung von der Beschulung hatte, als es dann gelaufen ist.
Sie hat doch offensichtlich gehofft, daß in dieser Kooperationsform gemeinsames Lernen stattfindet.
Vermutlich wurde Sie im Vorfeld nicht über die Nachteile einer Kooperationsform aufgeklärt.
Sie stellt nun fest, daß dies nicht ihren Vorstellungen entspricht.
Vielen Eltern ist nicht klar, das es bei einer Kooperationsform im Ermessen der SonderschulLehrer liegt,
inwieweit wirklich gemeinsames Lernen stattfindet. Das Konzept ist in dem Sinne nicht wirklich inklusiv auf Teilhabe ausgerichtet.
Denn Teilhabe gibt es nur, wenn der Sonderschullehrer das will.
Und wenn Sie sich jetzt fragen, was daran so schlecht ist?
Es ist genau dieser letzte Punkt!
….gute Lehrer schauen sich den einzelnen Schüler genau an und wissen nicht schon vorher genau wie es läuft….
Wenn Kindern nicht die Chance gegeben wird, erst einmal anzukommen und zu zeigen, was sie können, dann ist das schon sehr schade. Trennung in Deutsch und Mathematik, ohne das einzelne Kind kennengelernt zu haben? Das Zutrauen ist so was von wichtig, das Nichtzutrauen leider nicht sehr förderlich, im Gegenteil. Überforderung entsteht nicht gleich in der 1. Klasse. Unterforderung zu Beginn der Schulzeit kann jedoch langfristig gesehen sich als nicht so förderlich herausstellen.
Warum ist der Begriff der Differenzierung in diesem Blog so negativ beladen? Es ist doch allen klar, dass kein idealer oder durchschnittlicher Schüler existiert! Gute Differenzierung ermöglicht allen Kindern eine bestmögliche Bildung. Gute Lehrer vermeiden Unterforderung sowie Überforderung, damit alle Kinder ihren Platz in der Schule finden.
Das ist leider das Bildungssystem in Deutschland. Es wird behinderten Kindern von vornherein die Chance auf Bildung zunichte gemacht. Schon in Kindesalter werden viele behinderte Kinder in Sonderschulen gesteckt wo sie keine Chance auf ein Schulbuch haben. Die Lehrpläne in Sonderschulen sind an die Lehrpläne einer Sonderschule gerichtet wo meistens an Alltagskompetenzen geübt wird. Wenn manche behinderte Kinder die Chance bekommen eine Regelschule zu besuchen ( in eine Koopklasse) dann versuchen die Sonderpädagogen es sich leicht zu machen indem sie diese Kinder in der Bildung vernachlässigen.
Welcher Schüler bitteschön kommt in einer Regelschule in ALLEN Fächern mit? Sind die nichtbehinderte Kinder in einer Regelschule in allen Fächern Einserschüler? Bedeutet es ,dass man die Viererschüler oder Dreierschüler von den Einserschüler gleich ausgrenzen soll und ihnen die Chance zur Bildung wegnehmen soll,wie man das mit den behinderten Kindern macht und es sogar in Deutschland als selbstverständlich betrachtet?
Selbst die Lehrer waren in ihrer Schulzeit doch keine Genies!
Wenn ein Student oder ein Auszubildender( nicht behindert) sein Studium oder Ausbildung nicht schafft,dann dürfen sie ein neues Studium oder Ausbildung beginnen. Sie dürfen Fortbildungen besuchen und dürfen bis im Rentenalter sich bilden und bilden und bilden. Deutschland gibt diesen Menschen immer wieder eine Chance.
Nicht aber bei den behinderten Menschen. Schon im Kindesalter werden die ausgegrenzt,es wird ihnen gezeigt dass sie nicht erwünscht sind inmitten der Gesellschaft leben zu dürfen! Sie werden in Sonderschulen gesteckt( die meistens am Rande einer Stadt liegen). Und wenn Eltern die Kraft haben und für die Bildung ihrer behinderten Kinder kämpfen ,dann wird wie so oft versucht sie mundtod zu machen,oder man hält die über Jahre hin bis sie keine Kraft mehr haben zu kämpfen.
Was lernen wir aus dieser Geschichte?
Wenn man wirklich gemeinsames Lernen möchte, dann sollte man dafür Sorge tragen, sein Kind nicht in einer Kooperationsform anzumelden.
Leider wird in Ba-Wü diese Art der Beschulung auch als "inklusive" Beschulung statistisch geführt.
Die Kinder bleiben aber weiterhin Schüler der Sonderschule.
Die Sonderschule hat das Recht die Kinder jederzeit wieder zurück zu holen und das gemeinsame Lernen zu beenden.
Das die Lernschere irgendwann auseinander geht, davon kann man bei Kindern mit geistiger Behinderung ausgehen.
Das sollte jedoch kein Grund sein, das gemeinsame Lernen zu beenden. Die Kinder lernen eben in ihrem Tempo und auf ihren Niveau.
Gerade daraus ergibt sich einer der Stärken der inklusiven Beschulung. Kinder mit Behinderung haben den gleichen Stundenplan und werden jeden Tag auch in Deutsch und Mathe unterrichtet.
Übergriffigkeit per se! Ich finde Menschen schrecklich, die " schon immer " alles genau wissen und natürlich richtig machen. Hoffentlich wird DAS MÄDCHEN seinen Weg finden dürfen.