Goldene Wasserhähne
von 2017
DER JUNGE will Skifahren lernen.
Die Eltern sind skeptisch und versuchen, es ihm auszureden.
Sie haben Angst, dass keine Skischule bereit ist, ihn zu unterrichten.
Dann ist Jubiläumsfest des Sportvereins im Stadtteil.
Die Skiabteilung verkauft Softeis und zeigt Videos von ihren Skikursen.
Die Eltern geben sich einen Ruck und fragen, ob sie den Jungen zum Anfängerkurs anmelden können.
Sie bieten an, gleich zwei oder drei Plätze zu buchen.
Der Skischulleiter schaut sie verwundert an: „Aber dann müssten Sie ja auch den doppelten oder dreifachen Preis bezahlen…“
Die Eltern nicken und erklären: Das wäre, um den Mehraufwand auszugleichen. Der Junge braucht bestimmt eine intensive Anleitung und viele Wiederholungen.
Da lacht der Skischulleiter: „Das brauchen viele! Wenn wir von allen Anfängern mit wenig Talent mehr Geld verlangen würden, könnten wir uns die Wasserhähne vergolden lassen!“
Dann wird er kurz ernst: „Ich glaube Ihnen schon, dass es mehr Arbeit macht, Ihrem Sohn etwas Neues beizubringen. Aber wenn Sie das als Familie schaffen, dann können wir das doch auch probieren!“
Und so einigt man sich, es mit dem Jungen einfach einmal zu versuchen.
Inzwischen saust der übrigens mit Bravour alle Hänge hinunter und will im Winter immer nur eins: In die Berge fahren!
An diese Geschichte erinnere ich mich sehr gut!
Ich finde es eine sehr wichtige Geschichte. Oft neigen wir tatsächlich dazu mehr Betreuung und Geld anzubieten, auch wenn es vielleicht gar nicht notwendig ist. Bei den anderen entsteht dann wieder eine Erwartungshaltung. Hätte sie wirklich 2 Plätze bezahlt, so wäre das sicher für die Nachfolger zur Bedingung geworden und nicht jeder kann sich das leisten. Außerdem gibt es tatsächlich manchmal schwierigere „Normalos“. Dennoch wird von uns gleich von vornherein mehr verlangt ohne das Kind kennengelernt zu haben.
Wie schön!
Wenn ihr meine Lieblingsgeschichten nochmal bringt merke ich das :o) Braucht ihr „Material“?
Liebe Grüße