Und jetzt
Die Mutter ist zum ersten Mal in der Elterngruppe.
Sie ist verzweifelt.
„All die Jahre hat man mir gesagt: Nach der Sonderschule kommt die Werkstatt. Da muss ich mich um nichts kümmern.“
Doch es kam anders: DER JUNGE MANN war nur wenige Wochen im sogenannten „Berufsbildungsbereich“.
„Selbst- und fremdgefährdend nennen sie ihn“, erzählt die Mutter weiter.
„Ihm gefällt es dort nicht. Der lange Tag. Die langweilige Arbeit. Und er weiß ganz genau, wie er dem entkommt. Er steckt dann Gabeln in die Steckdose, fummelt mit Feuerzeugen oder isst Seife. Oder er täuscht epileptische Anfälle vor. Die hat er ja in der Schule oft genug bei anderen gesehen.“
Die anderen Eltern schweigen betreten. Eine Mutter fragt: „Und all dieses Verhalten ist jetzt ganz neu?“
„Nein“, sagt die Mutter, „das hat er in der Schule auch schon gemacht, wenn er keine Lust hatte. Dann wurde er mit seiner Schulbegleitung zum Fußballspielen nach draußen geschickt.“
„Und jetzt?“, fragt ein Vater.
„Jetzt wurde er erst abgemahnt, dann die Maßnahme gekündigt. Und jetzt spielt er nicht irgendwo mit irgendwem Fußball, sondern sitzt den ganzen Tag bei mir zu Hause.“
So ist es auch in der Realität. Nur, dass man dann das Persönliche Budget beantragen kann und selbst ( Anmerkung: also (meist) als Mutter) aufwendigst einen bzw. mehrere Assistenten suchen muss, die dann zum Fußballspielen o.ä. vorbei kommen.
Das ist eine Geschichte vor der ich Angst hab , dass es uns auch mal so geht.
Diese Angst ist reell.