Im Bus
Die MUTTER DES JUNGEN trifft eine andere Mutter und deren Tochter. Die Kleine wurde gerade erst eingeschult. Sie besucht aber nicht die Grundschule am Wohnort, sondern wurde vom Schulamt einer anderen Schule zugewiesen, in der Kinder mit und ohne Behinderung unterrichtet werden.
Das Mädchen kuschelt sich an seine Mutter und gähnt.
„Na, du bist aber müde“, sagt die Mutter des Jungen, „Schule ist ganz schön anstrengend, oder?“
„Nicht die Schule“, antwortet die andere Mutter, „sondern das frühe Aufstehen. Der Bus kommt schon um 6:40 Uhr!“
„Und wann fängt die Schule an?“, fragt die Mutter des Jungen nach.
„Erst um 8 Uhr. Aber das Amt für Beförderung sagt: Anderthalb Stunden pro Fahrt sind zumutbar.“
„Oh je …“, sagt die Mutter des Jungen mitfühlend.
„Na ja, so schlimm ist das auch nicht, gell, Mäuschen?“ Die andere Mutter nimmt ihre Tochter in den Arm: „Du fährst ja so gerne Bus!“
Ja, 1,5h hört sich schlimm an, aber die 6:40 Uhr ist bei uns von der Abfahrt des Busses zur normalen Grundschule nicht weit weg. Also bis zu 2 km Fußweg zur Haltestelle sind für sie zumutbar. Es wurde leider von der Stadt nicht die nächste Grundschule für das Wohngebiet gewählt, sondern eine, die noch Kinder brauchte. Ohne Berufsverkehr 30 Minuten Fahrtzeit in einem normalen Bus ohne Aufsicht (was Kinder da alles machen), erst wird das Förderzentrum angefahren, dann die GS. Dann noch ein kleiner Fußweg zur Schule… Also, ab der 1. Klasse um 6:45 aus dem Haus kann normal sein.
Keine Kommentare zu dieser Geschichte? Ob es schon als selbstverständlich angenommen wird, dass die Kinder 1,5 Stunden ( einfacher Weg!) mit dem Bus fahren? Das ist ja leider keine Ausnahme. Da wird den Kindern wirklich Lebenszeit geraubt. Dass einige Kinder gerne Bus fahren, macht es da auch nicht besser.