Nichts

Die Mutter DER JUNGEN FRAU trifft eine Freundin.
„Und“, fragt diese, „hat das jetzt mit dem geförderten Job für deine Tochter geklappt?“
„Ach, das weiß ich noch nicht“, sagt die Mutter seufzend. „Das Unternehmen hat gleich gesagt: Sie nehmen unsere Tochter, aber nur für den Förderzeitraum von drei Jahren. Auf keinen Fall länger. Sie haben schon einen Mitarbeiter mit Behinderung. Und zwei sind zu viel. In drei Jahren steht sie dann wieder vor dem Nichts.“
„Na ja, immerhin drei Jahre…“, wirft die Freundin ein.
„Aber wie wird unsere Tochter das aufnehmen“, antwortet die Mutter, „wenn es dann zu Ende ist? Schon bei der vorigen Firma hat sie sich so schrecklich zu Herzen genommen, dass sie nicht weiterbeschäftigt wurde. Sie hat sich die Schuld gegeben. Dachte, sie hätte besser arbeiten müssen. Dabei hat das alleine an einer Umstrukturierung gelegen. Und daran, dass der Abteilungsleiter, der sie unbedingt halten wollte, gekündigt hat. Sie versteht diese Unterschiede einfach nicht.“
„Ja, das klingt wirklich nicht gut. Ich glaube, dann würde ich das jetzt auch nicht machen“, überlegt die Freundin.
„Nein, wir wollen das eigentlich auch nicht“, sagt die Mutter. „Aber dann steht sie schon jetzt vor dem Nichts!“

Die Geschichte vorgelesen …

4 Kommentare

  1. kipa sagt:

    Aber leider führt dieser Weg ins “Nichts”…So wie die Mutter des Mädchens ihn schildert:
    “Nein, wir wollen das eigentlich auch nicht“, sagt die Mutter. „Aber dann steht sie schon jetzt vor dem Nichts!“

    Was bedeutet dieser Weg ins “Nichts” für das Mädchen und ihre Familie??
    Er ist eher ein Weg ins “Aus”…

  2. kipa sagt:

    “Nichts” und immer wieder “Nichts”; das sind auch die Erfahrungen, die wir – oder besser unsere Tochter erleben. Sie steht nach ihrem Realschulabschluss und zwei unterschiedlichen Berufsbildungswerk- besuchen wortwörtlich vor dem Nichts. Begründung: Zu behindert, um einen Beruf auf dem “ersten” Arbeitsmarkt auszuführen, auszufüllen!

  3. Moma sagt:

    So eine passende Illustration.

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