Sommerkurzgeschichte 5
Im Fernsehen wird über ein besonderes Sportfest berichtet.
Die Mutter DES MÄDCHENS schaut gemeinsam mit einer Bekannten.
Ein kurzer Bericht, einmal der Wettkampf und dann die Siegerehrung.
„Ach, diese Geistig-Behinderten, die freuen sich immer so doll!“, sagt die Bekannte,
„aber immer auch ein bisschen zu viel. Die flippen ja fast aus!“
„Ja und nein“, sagt die Mutter, die vor Ort dabei war, wie der Offizielle die Sportler immer wieder animiert hatte, sich lauter zu freuen, eine La-Ola-Welle angestimmt und die Musik lauter und lauter drehte.
Antwort zu „Renate“:
Der Unterschied zwischen den „Special Olympics“, deren Siegerehrungen „umwerfend fröhlich und positiv“ sind, und dem hier beschriebenen Freudentaumel der Geistig- Behinderten, besteht m.M. gerade darin, dass dieser Freudentaumel künstlich und sozusagen „von oben herab“ durch laute und immer lautere Musik und Anheizen der Stimmung von außen erzeugt wird; in dem Sinn: „Schaut her; wie sich unsere Geistig- Behinderten freuen können!“- Der Unterschied liegt im „Wir oben“ und „Die unten“; während „Special Olympics“ erntszunehmende Veranstaltungen sind … Meine Meinung!
Ich habe die Geschichte als „negativ“ in dem Sinn empfunden, dass „diese Geistig- Behinderten“ sich so doll freuen! – Wenn der Offizielle die Musik immer lauter dreht und die „Behinderten“ quasi animiert, „sich immer lauter und lauter zu freuen“, ist das nicht mehr „normal“, sondern soll unterschwellig heißen: „Schaut her, wie unsere Geistig-Behinderten sich freuen können“! – Man kann es auch interpretieren als ein überhebliches Herabschauen auf „diese“ Geistig-Behinderten, die nicht mehr im Rahmen des Normalen bleiben, sondern die Grenzen in jeder Hinsicht sprengen.
Ich habe nicht verstanden, ob es sich um eine positive oder negative Geschichte handelt.
Siegerehrungen bei Special Olympics sind immer umwerfend fröhlich und positiv, wohingegen in diesem Blog leider fast alles durch die negative Brille gesehen wird.