Potenzial

Fünf Nixklusionsmännchen. Über jedem ein Zeichen: ein plus, ein minus oder ein Fragezeichen.

Vor einiger Zeit war DER JUNGE mit der Schule fertig.
Eigentlich war für ihn die Werkstatt für Menschen mit Behinderung vorgesehen, so wie für fast alle seiner Klassenkameraden.
Aber die Lehrer meinten, er könne es einmal in einer besonderen Berufsvorbereitung versuchen.
Da gebe es bei ihm durchaus Potenzial.
Fast ein Jahr lang ist er jetzt schon in dieser Klasse. Ziel ist es, durch Praktika eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt zu finden.
Nun wird die Mutter zu einem Gespräch gebeten.
„Wir möchten Sie dringend bitten, Ihren Sohn doch in einer WfbM anzumelden“, sagen die Lehrer.
Die Mutter ist überrascht.
„Es gefällt ihm doch gut hier. Und die ersten Praktika sind ja auch gut gelaufen. Hatten Sie nicht mal was von „Potenzial“ gesagt?“
„Das sehen wir nicht.“
„Und was ist mit Inklusion?“, fragt die Mutter nach.
„Dafür ist eben nicht jeder geeignet!“

Die Geschichte vorgelesen …

6 Kommentare

  1. anonym sagt:

    Was bedeutet Inklusion??
    Für mich sind dies gleiche Rechte und Chancen für alle Menschen.
    In der Umsetzung heißt Inklusion aber nicht, dass alle Schulabgänger nach ein paar Praktika einen Wunschjob bekommen. Für die meisten jungen Menschen ist dies ein langer Weg, der auch mal über eine WfbM führen kann.

    • :-) sagt:

      …ein „Weg, der auch mal über eine WfbM führen kann.“ Sie schreiben ernsthaft: „auch mal“?
      Puuuh, Sie wissen aber schon, dass der Weg für junge Menschen mit dem
      schulischen Förderschwerpunkt geistige Entwicklung nahezu ausnahmslos in die Werkstätten der Sozialbetreuungsindustrie und von dort aus so gut wie NIE WIEDER hinaus führt? Vermittlungsquoten liegen seit Jahrzehnten zwischen 0,6 % und 0,1 %.
      In den angeblichen „Inklusions“projekten, wird (wie hier geschildert) keine Inklusion betrieben, sondern lediglich nach den sog. „falsch platzierten“ und leistungsstarken gefahndet, einzig um dem Kostenträger Geld zu sparen. Die vielen „richtig platzierten“ Menschen dagegen bleiben ihr Leben lang außen vor, weil eben nicht leistungsstak genug und damit nicht „inklusionsgeeignet“!

  2. Hubert sagt:

    … von heute auf morgen kein Potential mehr erkennbar?. Das riecht nach Personalmangel in der Berufsvorbereitung oder Kürzung von finanziellen Mitteln.? In manchen Bundesländern wird ja auch „ schon“ im Bereich der Mittelschüler/Berufsvorbereitung an qualifiziertem Personal gespart.

  3. Robert Müller sagt:

    Maaahhh bitte! Unpackbar!

    Und solche Menschen werden auch noch bezahlt für ihr abscheuliches tun!

  4. Moma sagt:

    Wenn der Gesprächspartner „Inklusion“ hört, aber nur „kapitalistische Verwertbarkeit“ versteht, weil das der vorrangige Maßstab unserer Gesellschaft ist. 😕

    • Juliane sagt:

      Wo ist das gif, wo sich der Smiley mit dem Kopf an die Wand hämmert… ich verstehe nicht, wie Leute, die in dem Bereich arbeiten, die Bedeutung ihrer eigenen Grundlagen nicht kennen. Verkennen von vornherein. Schade.

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