Kennen

DER JUNGE ist in einer kirchlichen Freizeitgruppe.
Zu den Gruppenstunden begleitet ihn ein Assistent.
Bezahlt wird dieser aus einem kirchlichen Inklusionsfond.
Wenn der Junge mit der Mutter in der Stadt unterwegs ist, treffen sie immer mal wieder Kinder, von denen die Mutter weiß, dass sie auch in der Gruppe sind.
Aber sie grüßen nicht. Sie schauen den Jungen gar nicht an. So, als ob sie ihn nicht kennen.
Die Mutter fragt manchmal den Jungen: „Kennst Du das Mädchen da? Es ist doch auch in deiner Gruppe…“
Der Junge zuckt dann mit den Achseln.
Irgendwann ist die Mutter alleine unterwegs, als sie eines der Kinder trifft.
„Sag mal“, fragt sie, „du bist doch mit meinem Sohn zusammen in der Gruppe, oder?“
Das angesprochene Mädchen runzelt die Stirn.
Erst als es den Namen des Jungen hört, reagiert es:
„Ach, der“, sagt es, „den kenne ich kaum. Das ist doch der, der immer mit seinem Assistenten auf dem Flur Tischkicker spielt, während wir Gruppenstunde haben!“

Die Geschichte vorgelesen …

Ein Kommentar

  1. Onkel Karl sagt:

    ” Lasset die Kinder zu mir kommen” so ein Zitat .Ein sehr langer Weg – auch in der kirchlichen Realität.Da scheint sich von der kirchlichen Verantwortlichen in der Realität niemand sonderlich viel Gedanken zu machen – eigentlich schlimm, denn ” das nich Gedanken machen müssen” wäre ja eigentlich das große gesamtgesellschaftliche Ziel (welches wir in xx Jahren erreichen sollten).
    Einfach nur traurig und frustrierend. Soll auch dies die MUTTER/ELTERN hinterfragen, initieren und begleiten? Bei wem? Und was sagt der Kirchenkämmerer über die sinnvolle Verwendung der finanziellen Mittel? Es macht immer wieder sprachlos.
    Wir hatten beide Geschwisterkinder zeitgleich in der Vorbereitung für die Kommunion. Ein ähnliches Bild …..

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