Unzumutbar

Die Mutter DES JUNGEN begleitet oft andere Eltern zu Terminen bei Ämtern.
Zurzeit kümmert sie sich um eine Familie, die nicht gut deutsch spricht, und ein Kind mit Behinderung hat.
Beim vorigen Treffen beim Schulamt wurde sie von einer Dolmetscherin unterstützt. Das hatte gut geklappt.
Nun soll wieder ein Treffen dort stattfinden. Also ruft die Mutter wieder bei der Vermittlungsstelle für Dolmetscher an. Sie bittet um die gleiche Dolmetscherin wie beim letzten Mal.
„Nein, das geht nicht!“, sagt die Dame am Telefon sehr bestimmt, „das kann ich unserer Dolmetscherin nicht zumuten!“
„Warum denn nicht?“, fragt die Mutter, „das letzte Mal war das für sie mit der Ehrenamtspauschale doch ganz ok.“
„Darum geht es nicht“, antwortet die Dame aus der Vermittlungsstelle, „die Familie hat doch ein behindertes Kind, oder? Und unsere Dolmetscherin ist inzwischen selbst hoch schwanger! Ich sagte doch schon: Unzumutbar!“

Die Geschichte vorgelesen …

4 Kommentare

  1. […] hat das Teilhabegesetz 2016 hohe Wellen geschlagen. Und ganz ehrlich, wenn man Erfahrungsberichte wie diesen liest, fragt man sich auch, wie es um die Inklusion in Deutschland generell bestellt […]

    • Magret sagt:

      Na das ist doch kein Wunder. Es wurde nichts gemacht um Teilhabe zu ermöglichen. Die Klassen sind viel zu Groß geblieben. Lehrer gab es immer noch zu wenig. Die Konsequenzen tragen die, die jetzt die Schuld in die Schuhe geschoben bekommen. Kinder und Eltern… nicht etwa die, die tatsächlich verantwortlich sind….

  2. Fanny_33 sagt:

    Da stand mir jetzt nur der Mund offen beim Lesen. Was es alles gibt! Unvorstellbar! Bloß schön verdrängen, dass es jeden treffen kann.

  3. Noname sagt:

    Der Wunsch nach einem Kind: es muss perfekt, abwaschbar und gengeprüft sein. Am Besten noch mit CE-Zeichen. Mag die Schwangere trotzdem noch guter Hoffnung sein. Welt was hast du verloren?

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