Auf dem Wochenmarkt

Zwei Männchen mit Maske, ein Marktstand, ein weiteres, das die Arme hochreißt und ohne Maske ist.

DER JUNGE und die Mutter sind auf dem Wochenmarkt unterwegs.
Seit kurzem herrscht auch dort Maskenpflicht.
Schon von weitem sehen sie eine befreundete Lehrerin.
Ohne Maske.
Schnell kommt diese auf die beiden zu und ruft schon von weitem:
„Nein, ich muss keine Maske tragen!“
„Und warum nicht?“, fragt die Mutter.
„Also“, erklärt die Lehrerin, „sofort als klar war, dass ich jetzt auch im Unterricht eine Maske tragen muss, bin ich zu meinem Arzt. Ich halte das nicht aus – den ganzen Vormittag mit der Maske! Unzumutbar! Und damit auch noch sprechen! Da ersticke ich ja irgendwann!“
Die Mutter zuckt mit den Achseln. Schnell verabschiedet sie sich und geht sie mit dem Jungen weiter.
Als sie ein Stück weg sind, stupst der Junge sie an.
Der Junge, der die Maske den ganzen Schulvormittag trägt. Er hat immer mehrere frische Ersatzmasken dabei.
Der Junge, der die Maske auch im Schulgebäude und auf dem Weg in die Turnhalle trägt.
Der Junge, der die Maske auch beim Kinderarzt klaglos trägt.
Und natürlich morgens im Bus.
„Mama“, sagt er, „ich verstehe das nicht.“
„Nein“, seufzt die Mutter, „ich verstehe das auch nicht. Das ist auch schwer zu verstehen!“

Die Geschichte vorgelesen …

13 Kommentare

  1. Freundin der Inklusion sagt:

    Hallo Zusammen, ich bin wieder mal sehr sprachlos darüber, dass ein Arzt ohne gesundheitliche Gründe das ‚Nichttragen dürfen‘ attestiert. Wenn die Person schwere(r) AsthmatikerIn ist, stehe ich hinter der Befreiung, aber so?! Und um die Frage zu beantworten : jedes Bundesland – über das jeweilige Schulamt geregelt- stellt den Lehrkräften FFP 2-Masken für den Unterricht kostenlos zur Verfügung und manche auch für den Weg von und zur Schule!! Und außerdem sollten Extra-Pausenzeiten geregelt sein, um an der frischen Luft durchatmen zu können! Ja, es ist eine schwere Zeit, allerdings das gegenseitige verbale „zerfleischen“ macht das Zusammenleben nicht einfacher; ganz im Gegenteil. Ehrlich geschrieben, mir tun diese Menschen leid, die so ICH bezogen sind…und wenn es ganz böse kommt, sind es genau diese Menschen die dann in unseren KH liegen + intensiv behandelt werden müssen! Ich arbeite an einer Schule mit gehörlosen/schwerhörenden+hörenden Menschen – und einige haben noch zusätzliche Rucksäcke dabei zu tragen! Und ich bewundere die Kids, die die Masken mit einer Selbstverständlichkeit +Coolness tragen und gegenseitig auf sich achten. Und das aufwärts von der GS zur StS, selbst die Kids in der VSK tragen sie freiwillig!
    Ich ziehe meinen Hut vor den Eltern mit Kids, die mehrfach behindert sind und die dennoch versuchen, das Maskentragen zu ermöglichen, damit die Umwelt nicht pöbelt und meckert. Und die SB + FSJlerInnen, die dann die Betreuung an den entsprechenden Einrichtungen übernehmen!
    Ich glaube fest daran, weniger ICH-bezogen sein und wir schaffen es aus dieser Pandemie. Und Verständnis für die Menschen, die es gesundheitlich nicht können. Dafür muss es mehr Verständnis und Akzeptanz geben und auch das ist eine Form der Inklusion. Und wenn wir nicht langsam anfangen uns an den Riemen zu reißen, dann gibt es keine Restaurants /Cafés/ Friseure/ Kosmetikstudios usw. mehr. Dann stehen wir vor einem wirtschaftlichen Trümmerhaufen, der noch erheblich mehr Einschränkungen mit sich ziehen wird und ggfs. unsere Zukunft und die unserer Kinder erheblich einschränken wird! Und dann möchte ich nicht lesen + hören: hätten wir doch nur die Maske getragen und uns an die Beschränkungen gehalten.
    Und um mit den Worten eines berühmten Herren meinen Kommentar zu schließen : „So, habe fertig!“

  2. Anonymous sagt:

    Ich habe übrigens noch nirgends gelesen, dass Lehrer ihre Masken finanziert bekommen. Soviel ich weiß, dürfen sie auch keine Gesichtsvisiere verwenden.
    Als ehemalige Lehrerin kann ich mir kaum vorstellen, wie man stundenlang mit Maske unterrichten kann. Schüler können ja ihren Mund halten, wenn ihnen das Reden mit Maske zu anstrengend wird, und so den Tag absitzen.
    Lehrer haben eine Aufgabe, die sowieso vollkommen unterschätzt wird, auch ohne Corona. Und sie müssen viel reden, und oft laut. Kinder sind keine Puppen, und 30 auf einem Haufen schon gar nicht. Wer eigene Kinder hat, sollte das eigentlich wissen. Oder wer wollte jetzt hier mit Lehrern tauschen?
    Was zur Zeit von Lehrern und Erziehern verlangt wird, ist schon sehr grenzwertig. Und es soll Mütter geben, die in der jetzigen Situation ihre Kinder fast weinenden Erzieherinnen abgeben und sich gleichzeitig mit anderen Müttern zum Shopping verabreden.

    • Anonymous sagt:

      Antwort an Anonym 18:01
      Seien Sie bitte vorsichtig was Sie hier schreiben!
      Eltern behinderter Kinder leisten bei Weitem mehr als eine Lehrerin, ein Arzt oder ein Pfleger leistet.
      Es stimmt, ich gehöre auch zu den Müttern, die sich mit Freundinnen verabredet hatte als die Tagesförderstätte meines Sohnes nach Monaten wegen Corona wieder eröffnet hatte.
      Ich hatte keine Minute frei für mich. Mein Sohn hatte noch in dieser Zeit gesundheitliche Probleme und wir mussten wegen Corona zwei Monate auf einen Termin UNTER SCHMERZEN warten. Wir hatten kaum eine Nacht ruhig schlafen können Mein Sohn ist geistig behindert und versteht nicht was mit ihm passiert. Wenn er krank ist verweigert er die Nahrungsaufnahme weil er der Ansicht ist dass die Lebensmittel ihn krank machen. Damit er dann am Leben erhalten wird steigen fünf Pfleger auf ihn drauf und schieben ihm mit Gewalt eine Nasensine durch die Nase und wird am Bett über Tage. dann fixiert.
      MÖCHTE EIN LEHRER ODER EIN ERZIEHER MIT UNS tauschen? Was meinen Sie denn?

      • Anonymous sagt:

        Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Ich möchte hier keine Kommentatoren angreifen. Ich würde hier auch gar nicht schreiben, wenn ich nicht selbst ein schwer behindertes Kind hätte. Ein Kind, das vieles nicht versteht und auch keine Maske tragen kann. Mit dem es durchaus auch immer wieder schwierige Phasen gibt, mit gesundheitlichen Problemen, mit Verhaltensproblemen. Niemals möchte ich herunterspielen, was man mit behinderten Kindern leistet, oder was andere leisten, deren Kind noch schlechter dran ist als meines.
        Mir ging es nur darum, zu diesem Thema (eine Lehrerin verweigert den Mundschutz) die andere Seite verständlich zu machen, zu schreiben, was ich schon seit einiger Zeit zu diesem Thema denke, wenn ich lese, dass immer mehr Lehrer positiv getestet werden. Dann wird hier EINE Lehrerin als Negativbeispiel dargestellt. Entweder ist sie ein Einzelfall, dann ist sie vollkommen unwichtig, oder soll hier pauschaliert werden?

        Das Beispiel in meinem Kommentar bezieht sich übrigens NICHT auf Eltern von behinderten Kindern. Und es fand jetzt statt, als die Zahlen exponentiell stiegen.

    • Anonymous sagt:

      Antwort an Anonym 18:01
      Lehrer leisten in Corona Zeiten unglaublich viel. Noch mehr leisten Eltern behinderter Kinder! Schlagen Sie bitte in der Presse vor, diese Frage auf dem Titelblatt einer Zeitung zu bringen!
      Wer möchte mit Eltern behinderter Kinder tauschen?
      Eltern behinderter Kinder ist es nicht mal vergönnt in Ruhe zu sterben!
      Ich muss Zuhause keine Maske tragen aber ich darf mein Kind wenn es Zuhause ist keine Minute aus den Augen lassen und das, Tag und Nacht! Es hat zig gesundheitliche Probleme!
      In meinem Freundeskreis habe ich Freunde, die Lehrer sind. Keiner würde mit mir tauschen! Das steht fest!

  3. Anonymous sagt:

    Es gibt inzwischen auch Masken aus Plexiglas! Warum finanzieren die Schulbehörden den Lehrern nicht solche Masken!?!
    Dass nicht jeder eine solche Maske tragen kann ist voll verständlich in meinen Augen. Ich mag es selber auch nicht wenn jmd was von meinem behi dertem Kind erwartet weil andere Kinder es schließlich tun. Man muss sich schließlich nicht selber als Maßstab setzen oder eine Friseurin(Soll keine Beleidigung sein!).

    • Peter sagt:

      Meine liebe Mitstreiterin oder lieber Mitstreiter,
      Nur zur Information: mein Kind mit Handicap trägt nur für 2-3 Minuten eine Maske, alles gute Zureden und Vorbild hilft seit einem halben Jahr nicht viel. Sie mag es nicht, sieht im Gegensatz zur Brille, keinen Vorteil. Hat sogar Angst davor. Vergleiche mit Starwars bringen nichts. Mein Kind mag aber genau so wenig Haare kämmen und Fußnägel schneiden. …. Also über welche Thesen diskutieren wir hier untereinander? Ich sagte doch, die Welt ist bunt .
      Vielleicht lesen hier ja auch Normalos mit, die solche Besonderheiten der Menschen mit Handicap oder auch Menschen in Pflege gar nicht so kennen , und demzufolge gar nicht wissen, wie groß die Leistung des JUNGEN ist, der die Maske bei vielen Gelegenheiten trägt. Ein Lob ohne Masstab! LG

      • Anonymous sagt:

        Dass der Junge die Maske trägt ist lobenswert. Wo habe ich bitteschön geschrieben, dass es nicht so sei?
        Wir erwarten aber für unsere Kinder, wenn sie was nicht schaffen was andere nicht behinderte Kinder schaffen, von den Pädagogen, dass sie sich Gedanken machen und nach Alternativen in der Förderung suchen damit unsere Kinder auch am Unterricht teilnehmen können.
        Ich persönlich habe trotzdem Verständnis für diese Lehrerin. Finde es trotzdem Schade dass die Schulbehörden den Lehrern keine Plexiglas Masken finanzieren.
        In meinem Bekanntenkreis tragen welche auch Masken aus Plexiglas weil sie Berufe ausüben wo sie tagsüber viel reden müssen.
        Na ja… vielleicht kommt die Lehrerin oben in der Geschichte auch auf die Idee sich selbst eine solche Maske zu besorgen damit sie den Schülern ein Vorbild sein kann!

        • Andieverantwortung sagt:

          Vielleicht kann man über die Steuer die Kosten als Arbeitsmittel/ Berufskleidung absetzen? Anlage N in der Steuererklärung. Bitte die Steuerlobby und das Finanzministerium mal an die Front

  4. Anonymous sagt:

    Warum ist denn der Beruf der Dame in der Geschichte so bedeutsam?

  5. Fan des Illustrators sagt:

    Es macht den Eindruck, als ob die Lehrerin stolz darauf ist, sich vermeintlich mit Schülern zu solidarisieren, die aus unterschiedlichen Gründen keine Maske tragen können.

    Klasse, der Blick des Jungen und der Mutter über die Maske hinweg!

  6. Peter sagt:

    Von der Lehrerin in der Geschichte höre ich sehr oft das Wort „ich“.
    Sollte in einer Pandemie und auch in der Rolle des Pädagogen als Vorbild für Kinder und Jugendliche , nicht ganz oft das Wort und der Duktus „wir“ fallen.
    Meine nette unterbezahlte Friseurin trägt ihre Maske im Laden bei generell warmen Raumtemperaturen wegen der elektronischen Geräte von morgens bis abends – aus Überzeugung, um ihre Kunden zu schützen. Und sprechen kann sie dabei auch. Und sie hat sich auf die Gegebenheiten eingelassen…..
    Die Leistung des JUNGEN in der Geschichte ist deshalb um so höher zu achten.👍
    Aber die Schattierung der Welt ist, wie so häufig, schwarz, weiß und grau und bunt.

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