Das Kursprogramm
Die Mutter sucht für DAS MÄDCHEN nach Freizeitaktivitäten.
Dabei stößt sie auf ein „inklusives Kursprogramm“. Auf den Fotos sind überwiegend junge Leute mit Behinderung zu sehen.
Sie blättert das Heft durch: „Wir backen gemeinsam Pizza“, „Sandwich – leicht gemacht“, „Ein Picknick im Garten unserer Einrichtung“…
Immer nur essen? Das Mädchen hat sowieso schon einige Kilo Übergewicht. Beim letzten Termin hatte auch der Arzt gesagt, dass man hier ein bisschen aufpassen solle.
Eigentlich sucht die Mutter auch etwas anderes. Etwas mit Bewegung an der frischen Luft, zum Ausgleich für die vielen Schulstunden drinnen sitzen: Wandern, klettern oder bootfahren, zum Beispiel. Das macht das Mädchen gern.
Sie ruft beim Anbieter an und fragt, ob es auch so etwas gibt.
„Nein, eigentlich nicht“, sagt die Leiterin, „so etwas wäre auch enorm aufwendig. Und ich bin skeptisch, ob das dann wirklich angenommen wird… Aber essen tun doch alle sehr gern! Da haben wir immer nur positive Rückmeldungen.“
Grandiose Zeichnung!
Ich erkenne aber auch nicht in der Geschichte, dass es um Schule geht. Nein, es geht ausnahmsweise Mal um ein anderes, nicht weniger wichtiges Thema, die Freizeitbeschäftigung für Menschen mit Behinderungen. Generell kommen ja hier nicht schulische Themen gerne zu kurz, und da gibt es sehr viele Bereiche, in denen vor allem Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen besser geholfen werden könnte. Dann wäre für viele Familien das "inklusive Familienleben" leichter.
Im Übrigen gehört bei vielen behinderten Menschen eben die Pflege dazu, und sie wird selbstverständlich in Schulen, Wohnheimen und Familien geleistet, eine anstrengende Dauerleistung, die viel zu wenig beachtet und viel zu negativ geredet wird.
Auch so pauschale Aussagen, dass behinderte Menschen gute Esser sind oder Zeugnisse sich wie das Inhaltsverzeichnis eines Kochbuches lesen, kann ich als Mutter eines schwerbehinderten Kindes so gewiss nicht bestätigen.
Es geht hier um _Schule_, nicht um "Pflege". Nicht alles, wo sog. "Behinderte" vor kommen, ist "Pflege" oder sonstiges "Kümmern". Hier wird vorgegeben, die Kids zu bilden und sinnvolle Freizeitangebote zu organisieren – nicht, sie zu "pflegen"!
Man begnügt sich mit satt und sauber Pflege ! Es ist nicht mehr und nicht weniger .
Viele meiner Bekannten, die behinderte Kinder haben, haben ein ähnliches Problem bei ihren Kindern. Viele leiden an Übergewicht, weil sie Aufgrund ihrer Behinderung Wahrnehmungsprobleme haben und somit kein Sättigungsgefühl haben! Es gibt für viele behinderte Kinder in Regelschulen Sportkurse, wo sie auch für Special Olympics trainieren können. Leider werden nur die Kinder aufgenommen,die etwas fitter sind.Inklusive Sportkurse gibt es kaum! Es heißt wie immer"die Ressourcen fehlen"!
Dass behinderte Kinder gute Esser sind, stellen die meisten Eltern fest. Die Zeugnisse der Kinder aus Sonderschulen lesen sich meistens wie das Inhaltverzeichnis eines Kochbuches! Bei meinem Kind war es zumindest so.Vom Sportaktivitäten war kaum die Rede!
Schade, dass man heute noch solche Äusserungen hört.Wir kritisierten vor über 10 Jahren mal den Besuch einer Extra-Theaterveranstaltung, samstags nachmittags und brachten dafür Freikarten für eine reguläre Theateraufführung als Teilhabe ins Spiel.Die Entgegnung – das war doch so schön und es gab doch auch Kaffee und Kuchen.