Fünf

„Hallo! Erinnern Sie sich noch an mich…?“
Natürlich erinnert sich die Mutter DES MÄDCHENS an den Jungen, der jetzt in der S-Bahn auf sie zukommt. Die Kinder waren früher in einer Klasse. Jetzt sind sie erwachsen.
Der junge Mann erzählt, dass er in der Werkstatt arbeitet. Aber da sei es total langweilig.
Die Mutter nickt. Der Junge war ihr früher schon immer als besonders neugierig und wissbegierig aufgefallen. Sie hatte sich oft gefragt, warum er eigentlich auf dieser Schule war…
„Aber ich arbeite jetzt immer einen Tag in der Woche in einem Café in der Stadt“, erzählt der junge Mann mit Stolz und Begeisterung in der Stimme. „Da darf ich bedienen und sogar kassieren!“
Ja, auch rechnen konnte er immer gut.
„Am liebsten wäre ich jeden Tag dort!“
„Ja, und warum können Sie nicht dorthin wechseln?“, fragt die Mutter.
„Die Chefs in der Werkstatt haben gesagt: Alle würden dort gerne arbeiten. Deshalb sind wir fünf, die sich abwechseln müssen. Jeder darf nur einen Tag.“
„Hm…“, sagt die Mutter nachdenklich.
„Und meine Mutter sagt auch“, ergänzt der junge Mann, „es wäre ja gemein, wenn ich da jemandem den Platz wegnehme!“

Die Geschichte vorgelesen …

10 Kommentare

  1. Anonym sagt:

    das Verrückte daran ist,dass man solche mini kleine Erfolge, wie bei dem Jungen in der Geschichte,wo er einmal die Woche in einem Kaffee arbeitet meistens in den Medien als suuuuuuper groooooosse toooole Errungenschaften zum Weg zum Inklusion posaunt werden.Solch ein Tropfen auf den heißen Stein wird schon als Inklusion verkauft.
    Neulich las ich in einem Wochenblatt aus Niedesachsen ein Artikel. In diesem Artikel ging es um eine Grundschule und eine Sonderschule,die nach 20 Jahren Kooperation es mit finanzielle Unterstützung (1,3 Millionen Euro) es geschafft haben ein gemeinsamen Schulhof bauen zu lassen. Laut dem Artikel soll bei der Planung erstmals Skepsis geherrscht haben.Aber nach ein paar Test mit Rollikinder räumte die Zweifel allerdings aus.Diese kleine Errungenschaft wurde als groooooßer Schritt in Richtung Inklusion bezeichnet.
    Beim Lesen eines solchen Artikels fragte ich mich, wie man sich nicht schämt solch ein Artikel zu veröffentlichen .Wir leben im Jahre 2018 und man tat in diesem Artikel so als ob man versucht hätte Löwen mit Antilopen in einem Gehege zusammen zu tun, wo alle bei der Planung Skepsis äußerten.
    Es ist für behinderte Menschen einfach demütigend. Als die afroamerikanische Bevölkerung in USA zum ersten Mal Schulen und Schulhöfe der weißen betreten durften, gab es vermutlich auch ähnliche Artikeln. Solche Errungenschaften wurden damals bestimmt auch als groooosser Schritt zur Gleichberechtigung bezeichnet!

  2. Anonym sagt:

    Kenne auch viele Fälle in meinem Bekanntenkreis,wo die Kinder nach dem Abschluss eine Sonderschulen in Behindertenwerkstätten abgeschoben werden. Denn dieses Schicksal wurde vielen dieser Kindern in Deutschland beim Betreten einer Sonderschule ins Gepäck gelegt!Ihre ganze Sonderschulzeit wurde sie darauf "vorbereitet".Ein Tag außerhalb einer Werkstatt zu arbeiten,wie der Junge in der Geschichte, kenne ich niemanaden! Das ist ein Traum für jeden behinderten Jugendlichen! Der muss richtig Glück haben! Manche behinderte Jugendliche kriegen in der Anfangszeit in den Behindertenwerkstätten einen Schock und ein Overload nach dem anderen! Es wird plötzlich erwartet dass sie Leistungsorientiert arbeiten! Tun sie das nicht droht vielen den Rausschmiss! Halten sie sich nicht daran,wird ihnen gedroht sie in eine Tagesstätte abzuschieben.Behinderte Kinder werden in Sonderschulen abgeschoben sehr oft mit der Begründung,dass diese Schulen den Kindern kein Leistungsdruck machen. Sobald sie aber nach der Sonderschule die Behindertenwerkstätte betreten stehen viele unter einem enormen Druck!Hier wird dann erwartet leistungsorientiert zu arbeiten! Auch da wird noch und noch selektioniert…ABGESCHOBEN!

  3. Anonym sagt:

    Ich bin Mutter eines behinderten Kindes und habe auch nicht die Erfahrung gemacht,dass die Werkstätte für behinderte Menschen ein Schutzraum sind. Mein behindertes Kind hatte eine Regelschule besucht. Als er in der neunten Klasse ein Schülerpraktikum über zwei Wochen absolvieren sollte, wurde ihm die Behindertenwerkstatt aus unserer Nähe empfohlen. Laut der Schulleitung wäre das das Beste für ihn. Hier könne er sich ein Bild davon Machen, ob er später in solch einer Werkstatt arbeiten wolle. Als ich die Werkstatt besuchte, war ich geschockt. Die eine Mitarbeiterin sprach die behinderten Menschen in einen unmöglichen Ton an.Sie sollte angeblich hoch qualifiziert gewesen sein.Am ersten Tag des Praktikums rannte mein sohn nach ein paar Minuten erschrocken aus der Einrichtung raus.Die überhebliche Mitarbeiterin schnauzte mich vor der Einrichtung noch an . Laut ihr dürfte ein behinderter Mensch das Weglauftendenzen hat keine Behindertenwerkstatt betreten. Die Ursache dafür fand sie selbstverständlich nicht bei ihr. Das Wort Selbstreflexion war für sie ein Fremdwort!

  4. Anonym sagt:

    Die Tochter einer Freundin von mir ist Querschnittgelähmt und arbeitet in einer Behindertenwerkstatt. Da sie auf der Toilette alleine sich zurecht finden muss,hatte sie mal die Klobrille verschmutzt. Nach diesem Vorfall wurde sie und ihre Eltern zum Gespräch in der Einrichtung geholt. Neun Mitarbeiter der Werkstatt standen um sie herum und verwarnten sie.Würde sowas nochmal passieren drohe ihr den Rausschmiss auf einer Tagesstätte.Man fragt sich einfach, wenn behinderte Menschen in einer Behindertenwerkstatt nicht so akzeptiert werden,wie sie sind,wo denn dann? Viele behinderte Menschen erleben in ihrem Leben immer nur Ablehnung! In Regelschulen werden sie auf Sonderschulen abgeschoben und in Behindertenwerkstätten geht es ebenfalls so zu!

  5. Anonym sagt:

    Viele behinderte Jugendliche würden auch gerne wie nicht behinderte Jugendliche eine Ausbildung besuchen!Nach der Sonderschule haben die meisten nur die Möglichkeit entweder eine Behindertenwerkstatt oder eine Tagesstätte zu besuchen! Da die meisten behinderten Kindern kaum zur Bildung kommen und mit vielen nicht mal das Lesen und Schreiben in den Sonderschulen geübt wird, haben sie wenige Chancen eine Ausbildung zu machen. Selbst wenn es welche behinderte Menschen gibt die weiterhin zur Schule gehen wollen ist ihnen das nicht gegeben. Sie haben keine Chance!Sie haben kein Recht auf Bildung in Deutschland! Viele nicht behinderte Menschen dürfen trotz abgebrochenem Ausbildung oder Studium sich weiter über Jahre bilden. Es wird vom Staat unterstützt! Viele nicht behinderte Menschen machen eine Umschulung nach der anderen. Dies wird vom Arbeitsamt sehr oft übernommen! Behinderte Menschen kriegen kein Nachteilsausgleich, weder in einer Ausbildung,Studium oder sogar Behindertenwerkstatt.Sie müssen sich ,wie der Junge in der Geschichte, mit wenig zufrieden geben!

  6. Anonym sagt:

    Diese Geschichte erinnert mich an Erfahrungen von behinderten Kinder meiner Freundinnen! Die Kinder besuchen eine Sonderschule. Sie sind im vorletzten Schuljahr.Das Thema "Wohnheim für Behinderte" wird hoch und runter in der Schule diskutiert. Den Kindern wird von den Pädagogen geraten im Erwachsenenalter in einem Wohnheim zu wohnen,damit sie nicht den Eltern zur Last fallen.Einmal die Woche besuchen die Kinder Einrichtungshäuser wie Ikea und Roller. Die Kinder basteln aus Karton, wie sie sich ihr Zimmer in Wohnheim vorstellen. Sie machen Fotos in Einrichtungshäuser,basteln Möbelstücke und bauen ein Miniaturzimmer nach. Man versetzt eben diese Kinder in eine schöne Traumwelt.Ähnlich wie dem Jungen in der Geschichte werden sie kurz in eine Welt versetzt. man zeigt ihnen ein bisschen von dem was andere nicht behinderte Menschen als selbstverständlich haben und erleben. Was diesen Kindern verschwiegen wird ist,dass die meisten von ihnen sich finanziell sich den Luxus nie leisten werden sich die gewünschten Möbeln selbst zu kaufen. Viele verdienen in Behindertenwerkstätten nicht mal die Grundsicherung und das trotz Arbeit und sind noch auf die finanzielle Unterstützung vom Staat angewiesen.Viele Zimmer in Wohnheime sind so klein,wo kaum ein Einzelbett und eine Kommode rein passt. Den Fernseher müssen sie sich mit anderen in einem Gemeinschaftsraum teilen.Es ist nur Augenwischerei!

  7. Anonym sagt:

    Sehr sehr traurig ! Ein Armutszeugnis für dieses Land .

  8. Anonym sagt:

    Mir kommt die Galle hoch !
    Auch ein ganz toller Grund warum diese Menschen nicht auf dem ersten Arbeitsmarkt dürfen ist die Argumentation der Werkstatt wie bei uns , die da lautet : wenn der junge Erwachsene seine Arbeit selbständig erreichen kann , dann erst währe die erste Grundvoraussetzung erfüllt . Also junge Menschen die in Förderschulen nie richtig lesen , schreiben , rechnen gelernt haben sollen jetzt mit 18/19 wie selbstverständlich Fahrpläne erlesen , Uhrzeiten drauf haben und ihre Strecke zur Arbeit schaffen . Nicht behinderte machen in dem Alter vermutlich einen Führerschein ! Nicht einmal das können unsere behinderten Kinder . Aber zur Werkstatt , da wird ein Fahrdienst angeboten .
    Da fängt schon die fehlende Inklusion an ! Behinderte haben zu nehmen was sie kriegen , gefällt es Ihnen nicht , was ja in einer WfbM verständlich ist , dann müssen sie selbst zusehen . Also entweder man geht mit diesem System mit , oder man steht alleine da . Es ist nach wie vor eine Schande wie noch im Jahre 2018 mit behinderten Menschen umgegangen wird !

  9. Anonym sagt:

    Die Förderschulen geben vor das in der Abschlussklasse ein Praktikum in der Werkstatt zu machen ist . Natürlich um den behinderten Schülern schon einmal zu zeigen wo sie nach der Schule landen werden . Knackige 8 Stunden sollen da die immer gleichen Tätigkeiten stupide und unter anderen behinderten jeder Altersklasse ausgeführt werden . Denn behinderte unter sich das ist ja egal… das da keiner vom anderen profitieren und sich selbst weiter entwickeln kann , das interessiert natürlich niemanden . Diese Menschen werden abgeschoben , frei nach dem Motto aus den Augen , aus dem Sinn . Und die Werkstatt Betreiber haben noch eienen Grund ihre Arbeit und ihr Dasein zu rechtfertigen ! Es ist einem behinderten Menschen nur nach erneuter Untersuchung und Atesttierung gestattet die Arbeitzzeit in der Werkstatt zu verkürzen . Und trotz der Stunden die dort zu leisten sind , ist der behinderte Mensch auf Grundsicherung angewiesen ! Da ist es nicht verwunderlich wenn immer mehr Menschen in dieser Grsellschafft depressiv werden und irgendwann gar nichts mehr machen .

  10. Anonym sagt:

    Es funktioniert so : Einrichtungen für behinderte Menschen vermitteln den Eindruck eines Schutz und Schonraums .
    Genau das Gegenteil ist der Fall , da wo man das meiste Verständnis und beste Voraussetzungen für den behinderten Menschen zu hoffen glaubt , werden diese Menschen gebrochen , müssen sich anpassen und tagtäglich bis weit über ihre Grenzen gehen . Genau hier muss man für jede Kleinigkeit über Jahre kämpfen , sich ständig rechtfertigen und noch mit erleben das Diagnosen angezweifelt werden , ohne einer anderen oder / und besseren Idee was denn zu diagnostizieren währe. Und ersteinmal in dieser Falle drin , kommt man auch nie wieder heraus . Das geht sogar soweit das Förderbedarfe von einem zum anderen Bundesland übernommen werden ohne je nochmals überprüft zu haben . Einmal den Stempel aufgedrückt hat man verloren . Allen die das hier lesen ! Überlegt Euch das mal … dem jungen Mann wird gesagt er solle jemand anderen nicht den Platz wegnehmen ! Da kriege ich – Entschuldigung – das kalte kotzen ! Aber ich kenne solche Aussagen zu genüge !
    Meiner Tochter die gerade ebenfalls ein Praktikum in der Werkstatt machen muss wurde nachdem sie dort aus lauter Erschöpfung geweint hat gesagt : sie könne sich ja aussuchen welche Arbeit sie macht !!!
    Was ändert das denn bitte an der Arbeitszeit ??? Selbst wenn es mir gelingt diesen Mist nach viel Diskussion zu unterbinden , kommen mindestens 3 neue solche blöden Aussagen von irgendjemanden . Man wird als Angehöriger schon balla balla , wie soll es erst den Armen behinderten Menschen gehen ? Politik ! Ihr seid gefragt !

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