Unsere Lieblingskommentare (Sommer-Special 1)

Über 2.800 Kommentare haben uns bislang auf unsere Blog-Geschichten erreicht. Die Sommerferien in Baden-Württemberg nutzen wir dafür, unsere sechs Lieblingskommentare vorzustellen,
heute den von Claudia zu:

Die 300. Geschichte

„Danke für die vielen tollen Geschichten!
Danke für euer Durchhaltevermögen!
Danke dem Illustrator!
Danke, dass ihr zwischendurch auch Mutmachgeschichten bringt.
Danke, dass ihr mir den Montag versüßt (auch wenn oft mit bitterem Beigeschmack).
Danke….“

Die Geschichte vorgelesen …

Betreuerin

„Entschuldigen Sie, darf ich Sie mal etwas fragen“ – die Kassiererin im Supermarkt spricht die Mutter DES JUNGEN MANNES an.
„Hat Ihr Sohn eine neue Betreuerin? Er war heute hier.“
„Äh, nein …“ – die Mutter stutzt. Aber sie weiß, dass ihr Sohn bei der Arbeit zurzeit immer einiges einkaufen muss. „Das war sicherlich eine Arbeitskollegin, mit der er hier war.“
„Ja, das erklärt es“, sagt die Kassiererin, „die haben so toll miteinander geredet und überlegt, was sie alles brauchen.“
Und während die Mutter ihre Einkäufe einpackt, sagt sie noch:
„Wissen Sie, so Behinderte alleine oder mit Kollegen – das kennen wir hier nicht. Wenn Behinderte kommen, dann immer nur in einer Gruppe aus dem Wohnheim oder aus der Sonderschule. Und die haben immer ihre Betreuer dabei.“

Inklusionsmännchen mit einem gefüllten Einkaufswagen.

Die Geschichte vorgelesen …

Stress

Die Mutter DES JUNGEN hetzt durch die Stadt.
In einem Straßen-Cafe sieht sie eine Bekannte sitzen. Auch sie hat einen erwachsenen Sohn mit Behinderung.
Die Mutter will schnell weitergehen, aber die andere Mutter spricht sie an:
„Du siehst ja ganz schön gestresst aus…“, sagt sie.
Die Mutter nickt und erzählt: Dass der Junge jetzt bei seiner Arbeitsstelle andere Arbeitszeiten hat und sie vieles umorganisieren musste. Und dass er auch mal spontan anders arbeiten soll. Was auch wieder viel Aufwand bedeutet. Denn sich immer rechtzeitig fertig zu machen und alle Arbeitswege zum Betrieb alleine zu bewältigen, schafft der Sohn eben noch nicht ganz.
Nun nickt die andere Mutter. „Verstehe“, sagt sie. „Also, ich habe keinen Stress. Mein Sohn wird morgens um 7 mit dem Bus abgeholt in die Werkstatt. Und kommt nicht vor 16 Uhr zurück.“ Sie schaut auf die Uhr: „Ich habe also noch alle Zeit der Welt!“
Und dann fügt sie hinzu: „Aber jeder, wie er möchte, gell?“

Die Geschichte vorgelesen …

Der Bademeister

DER JUNGE und seine Mutter sind im Freibad.
Es ist noch früh am Tage und sehr leer.
Der Junge springt begeistert ins Wasser. Er rutscht wild. Und zieht energisch seine Bahnen.
Die Mutter sitzt auf einer Bank und liest.
Aus den Augenwinkeln sieht sie, dass der Bademeister näher kommt.
Immer wieder schaut er zum Jungen.
„Ach je“, denkt die Mutter.
Gleich wird er fragen, ob der Junge auch sicher schwimmen kann.
Ob ich nicht neben ihm im Becken sein muss, nah an ihm dran.
Schließlich bin ich ja auch seine „kostenfreie“ Begleitperson.
Vielleicht verbietet er ihm auch das Rutschen …
Während der Junge mit kräftigen Armschlägen eine Bahn krault, geht der Bademeister auf die Mutter zu.
„Ich wusste es …“ denkt die Mutter.
Der Bademeister spricht sie an: „Ganz schön schnell unterwegs, Ihr Sohn …“, sagt er, „und eine tolle Körperlage im Wasser! Daran sollten sich meine Schwimmschüler ein Beispiel nehmen!

Die Geschichte vorgelesen …