Kleine Urlaubsgeschichte 3

Die Serie stammt aus 2020. Die Geschichten sind aber alle noch so aktuell wie damals. (Leider).

DER JUNGE ist mit seinen Eltern in einer Ferienhaus-Anlage. Die Mutter bekommt nun schon das zweite Mal mit, wie ihn die anderen Kinder anstarren. Vor allem zwei Jungs in seinem Alter. Sie lachen über ihn, äffen ihn nach und strecken ihm die Zunge raus, wenn er kommt.
Heute ist deren Mutter in der Nähe. Sie geht auf die Mutter des Jungen zu und sagt: „Sorry, dass meine Jungs so blöd zu Ihrem Jungen sind. Ich habe sie auch schon ermahnt. Aber sie kennen eben keine Behinderten. Nicht aus der Schule, und auch im Stadtteil sehen sie sie nicht.“
„Wirklich niemanden?“, fragt die Mutter ungläubig.
„Doch“, sagt die Mutter der Jungs, „aber nur auf der anderen Straßenseite!“

Zwei Jungen, die auf einen anderen zeigen. Alles Nixklusionsmännchen. Das dritte guckt traurig. Eingerahmt von einer Sonne

Die Geschichte vorgelesen …

Kleine Urlaubsgeschichte 2

Die Serie stammt aus 2020. Die Geschichten sind aber alle noch so aktuell wie damals. (Leider).

„Hallo, ich habe Sie bei der letzten Sitzung vermisst!“ Die Mutter DES MÄDCHENS trifft einen Herrn im Rollstuhl, den sie aus diversen Gremien kennt.
„Ich war im Urlaub“, sagt dieser, „das erste Mal seit vier Jahren wieder. Ich habe ein Hotel gefunden, wo es ein Pflegebett und einen mobilen Lifter gibt. Und einen Assistenten muss ich natürlich auch immer mitnehmen.“
„Das ist teuer, oder?“, fragt die Mutter.
„Oh ja!“ Der Mann nickt:, „Aber darüber spreche ich nicht so gerne. Ich muss mir dann nämlich oft anhören: Andere Leute können sich schließlich auch nicht jedes Jahr eine Urlaubsreise leisten!“

Ein Rollstuhl mit Nixklusionsmännchen, ein Hotel, eingerahmt von einer Sonne

Die Geschichte vorgelesen …

Kleine Urlaubsgeschichte 1

Die Serie stammt aus 2020. Die Geschichten sind aber alle noch so aktuell wie damals. (Leider).

Die Mutter hat DAS MÄDCHEN vorsichtig angezogen und gut zugedeckt.
Sie hat die Notfallmedikamente dabei, ein bisschen püriertes Essen und Wechselsachen.
Auch wenn das Mädchen nicht sprechen kann, spürt die Mutter jedes Mal, wie sehr es Tiere mag.
Deshalb schiebt sie jetzt den Liegerollstuhl Richtung Zoo-Eingang.
Der Mitarbeiter macht ihr extra das breite Tor auf und wirft nur einen kurzen Blick auf den Schwerbehindertenausweis.
Hinter ihr in der Schlange tuschelt es.
„Die haben es gut: Kommen umsonst in den Zoo!“

Ein Rollstuhl mit einem Nixklusionsmännchen, ein anders schiebt Zoo-Schild, eingerahmt von einer Sonne
 

Die Geschichte vorgelesen …

Wir brauchen

Nixklusionsmännchen mit zwei Sprechblasen, in dene Icons sin: Schulung und Begleitung (Collage).

DER JUNGE möchte einmal in einen Betrieb reinschnuppern.
Nur ein paar Tage lang.
Ausprobieren, ob der Arbeitsbereich etwas für ihn wäre.
Seine Eltern fragen dort an.
Nach ein paar Tagen kommt die Absage.
„Ich habe mit unserer Personalabteilung gesprochen“, sagt die Chefin der Abteilung.
„Damit Ihr Sohn hier arbeiten könnte, bräuchten alle unsere Mitarbeiter eine besondere Schulung.“
Der Vater schüttelt den Kopf.
„Und eine Integrationsassistenz brauchen wir auch“, fährt die Chefin fort.
„Was soll denn das sein?“, fragt die Mutter.
„Na, so ein Betreuer …“, versucht die Chefin zu erklären.
„Und wo soll der herkommen?“, fragt der Vater nach.
„Sowas gibt es für Behinderte, hat mir der Personalchef gesagt. Ohne ist das rechtlich auch gar nicht zulässig im Betrieb.“
Die Eltern schauen sich an. Dann beenden sie das Gespräch.

Die Geschichte vorgelesen …