Der Raum

„Wir haben jetzt übrigens endlich einen Differenzierungsraum für unsere inklusive Klasse“, erzählt die Mutter DES MÄDCHENS in der Elterngruppe.
Direkt neben dem Klassenraum liege der. Er sei jetzt freigeräumt und renoviert worden. Sogar ein Sofa stehe drin. Und eine Verbindungstür zur Klasse sei extra eingebaut worden.
„Hast Du keine Angst, dass darin jetzt immer die Kinder mit Behinderung sitzen?“, fragt ein Vater skeptisch.
Die Mutter lacht. „Nein, gar nicht! Meine Tochter war erst einmal dort. Denn der Raum ist unheimlich begehrt. Alle Schüler wollen dort rein. Sie können dort in Ruhe lesen oder sich selbst oder zu zweit laut vorlesen. Sie können mal konzentriert eine eigene Aufgabe bearbeiten. Und sie können auch einfach mal kurz Pause machen, wenn ihnen alles zu viel wird.“
„Das kann ich gut verstehen“, sagt eine andere Mutter, „so etwas bräuchte ich auch neben unserem Großraumbüro!“

Die Geschichte vorgelesen …

2 Kommentare

  1. kipa sagt:

    Wenn der Raum auch in Zukunft weiter so begehrt ist wie bschrieben, dann ist er eine gute Idee.
    Allerdings bleiben mir persönlich Zweifel; wieso heißt der Raum eigentlich “Differenzierungsraum”? Leider werden in unserer Gesellschaft diejenigen “differenziert”, die nicht unbedingt immer zur Allgemeinheit dazugehören…

    • Türkis sagt:

      “Differenzierung” ist im Kontext von Unterricht ein didaktischer Begriff.
      “Differenzierung” bzw. hier handet es sich noch genauer um “Binnendifferenzierung” bedeutet, dass innerhalb einer Gruppe Kleingruppen gebildet werden, die unterschiedliche Aufgaben erhalten. Diese Aufgaben können ein unterschiedliches Anforderungsniveau haben oder sich einfach inhaltlich unterscheiden, zB eine Gruppe gestaltet zu einem Thema eine Collage, die nächste Gruppe entwickelt einen Wortbeitrag usw.

      Segregation dagegen schließt Menschen aus, wer segregiert wird, gehört also nicht unbedingt zur Allgemeinheit, das gleiche gilt für den Begriff Exklusion.

      Den Raum hier schlicht als Gruppenraum zu bezeichnen, finde ich allerdings kindgerechter und netter, und üblicherweise benennen LehrerInnen solche Räume vor ihren SchülerInnen auch als Gruppenraum. Aber in der Geschichte ging es ja auch um ein Gespräch zwischen Erwachsenen.

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