Prinzessin

Das Förderplangespräch ist gut gelaufen. Die Lehrerin und die Sonderpädagogin verabschieden sich von der Mutter DES MÄDCHENS.
Da räuspert sich die Sonderpädagogin noch einmal: „Eine Sache möchte ich noch kurz ansprechen…“
„Ja…“? Die Mutter schaut fragend.
„Ihre Tochter ist immer so auffallend hübsch und modisch gekleidet.“
„Danke für das Kompliment“, sagt die Mutter, „das ist auch der Verdienst ihrer beiden Schwestern. Die kommen immer mit zum Einkaufen und sind natürlich modisch ganz nah dran an den aktuellen Trends. Wir Frauen in der Familie machen uns eben gerne hübsch…“
„Das ist natürlich sehr schön“, beginnt die Sonderpädagogin, „aber Sie sollten bedenken: Das Mädchen bleibt nicht immer die kleine Prinzessin! Später dann in der Werkstatt und im Wohnheim: Da ist so ein Chic nicht mehr passend – und von der Grundsicherung und dem Werkstattlohn wird sie solche modische Kleidung auch kaum noch bezahlen können!“

Die Geschichte vorgelesen …

5 Kommentare

  1. Optionen sagt:

    Denkfalle über Denkfalle. Das MÄDCHEN muss nicht zwangsläufig in die Werkstatt, vielleicht lebt sie außerhalb einer Wohngruppe. Heiratet, bereist die Welt, bekommt Kinder. Verwandtschaft schenkt ihr schicke Kleidung oder sie wird aufgrund familiärer Situation Privatier und braucht keine Grundsicherung. Vielleicht kauft sie sich modische Kleidung second Hand….Wer coacht die Professionals?

  2. Greta sagt:

    Übergriffig. Typisch. Die ganze Biografie schon programmiert, Danke, Deutschland.
    Nur mal eben vorstellen, es beträfe ein Kind ohne Behinderung. Dem würde doch keiner sagen, wenn du nicht fleißig genug lernst usw. usf.

  3. kipa sagt:

    Da fällt mir nichts mehr ein! Was für eine dumme “Pädagogin”!! – Schließe mich den beiden ersten Kommentaren an…

  4. Gundula Mehlfeld sagt:

    Was für eine dämliche Aussage! Hoffentlich ist der Mutter eine passende Antwort eingefallen!

  5. Scottie sagt:

    Hallo,
    da wird mir ganz anders… Als hätten behinderte Menschen kein Recht auf schöne, moderne Mode wie jeder andere auch.
    Es wird Zeit, dass dieses hinterwäldlerische Denken von “verknöcherten Sonderpädagog:innen” endlich aufgebrochen wird.
    Vielleicht braucht es eine Typberatung für altmodische Pädagog:innen.

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