Sehen

DAS MÄDCHEN ist körperlich stark behindert.
Und es trägt eine Brille wegen Kurzsichtigkeit.
In der örtlichen Grundschule kommt es einigermaßen zurecht. Eine Sonderpädagogin unterstützt es und ein anderes Kind.
Doch es fällt dem Mädchen immer schwerer, von der Tafel abzuschreiben oder abzumalen.
Die Mutter bekommt mit, dass die Lehrerinnen etwas von „vielleicht doch geistig behindert“ tuscheln.
Was ist denn bloß los? Aus dem Mädchen selbst nicht so recht etwas herauszubekommen.
Routinemäßig geht es wieder einmal zum Augenarzt. Als der Arzt seiner Sprechstundenhilfe die Werte diktiert, horcht die Mutter auf. Sehfähigkeit bei nur 2 Prozent?
Sie fragt nach. „Ja, ungefähr 2 Prozent“, bestätigt der Arzt.
„Können Sie mir die Werte auf einem Attest bestätigen?“, bittet die Mutter.
Denn jetzt ist ihr klar, dass ihre Tochter auch Unterstützung durch eine Lehrkraft braucht, die sich mit Sehbehinderungen auskennt.
Der Arzt schaut sie verständnislos an: „Was wollen Sie denn mit den Werten? Bei so einer schweren Körperbehinderung kommt es doch auf das Sehvermögen sowieso nicht mehr an!“

Die Geschichte vorgelesen …

4 Kommentare

  1. Anonym sagt:

    Unfassbar!

    Das erinnert mich an sehr dunkle Zeiten in Deutschland…

  2. Anonym sagt:

    Der Arzt, wie arrogant…
    Also ob Unterstützung für einzelne Bereiche unnötig wäre und sich alles unter einer Behinderung abhaken ließe.
    Unglaublich.

    Der hätte wahrscheinlich auch dieses Urteil
    https://www.dbsv.org/aktuell/BVerwG-Arbeitsassistenz-2.html
    für unnötig gehalten.

    LG Anita
    (https://twitter.com/AnitaWorks9698)

  3. Anonym sagt:

    Hätte Stephen Hawking auch solche Ärzte gehabt,wie der Arzt oben in der Geschichte, dann hätte die Welt kein solchen brillanten Physiker und Astrophysiker gehabt. Der Ärmste wäre irgendwo in ein Heim unter andere behinderte Menschen abgeschoben, wo er Tag für Tag vor sich hin vegetiert hätte.

  4. Anonym sagt:

    Oh Gott, mir fehlen die Worte! Hat das der Arzt wirklich so gesagt???!!
    Und ich habe mich schon über ein " normale Werte bei der Grunderkrankung" ( gemeint war das Down Syndrom) aufgeregt, als die Ärzte bei meinem Kind eine Sehfähigkeit von 30% feststellten.

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