Rutschen
DER JUNGE ist mit seiner Mutter im Freibad. Am liebsten ist er im Kleinkinder-Becken, wo er ohne Schwimmflügel rutschen kann. Er ist älter als die anderen Kinder dort, aber ähnlich klein.
Auf der Rutsche steht ein kleiner Junge. Er weint. Seine Mutter redet ihm gut zu. Der Junge hinter ihm wird ungeduldig. Es dauert. Endlich traut sich der Kleine, runter zu rutschen – und der Junge rutscht gleich ohne Abstand hinterher.
Unten fallen die beiden Jungs aufeinander. Es ist nichts weiter passiert, aber der kleine Junge weint. Dessen Mutter schimpft und ruft nach dem Bademeister. Die Mutter des Jungen entschuldigt sich: „Sorry, gucke immer, aber alles kann man eben nicht verhindern!“
Darauf entgegnet der Bademeister: „Sie kommen doch als Begleitperson umsonst ins Freibad. Da müssen Sie auch besonders gut aufpassen!“
Die Mutter würde nun am liebsten nach Hause gehen, da kommen zwei Frauen zu ihr, die das ganze beobachtet haben. „So ein Depp!“, sagt die eine, „Sie machen das gut. Sie passen doch immer wirklich so auf.“ Und die andere sagt: „Zu eng und zu schnell aufeinander rutschen – das machen hier alle Kinder!“
Ein schönes Beispiel für das normale Leben mit all seinen Ecken und Kanten. Aber immerhin raus aus dem Schonraum und mitten in die ( untrainierte) Gesellschaft. Wie würde die Situation mit allen Beteiligten ( Rutschenkinder, Mütter, Bademeister) im Wiederholungsfall in einer Woche ablaufen?
Natürlich ist es abwegig, Eltern und Kindern in solchen Situationen Vorwürfe zu machen. So etwas passiert. Leider gehen Rutsch- und Badeunfälle nicht immer ohne ernste Folgen aus. Mir stellt sich nur die Frage, wie die Nixklusions-Story geschildert würde, wenn es umgekehrt gewesen wäre, wenn DER JUNGE durch das unbedachte Rutschen des anderen Kindes in Gefahr gebracht worden wäre.
Wie schön, dass die beiden Frauen der Mutter zur Seite stehen. Das sollten wir alle öfter tun.
Das ist ein Kommentar, dem ich aus tiefsten Herzen beipflichte: Ja! 😀