Die Nachbarin

Die Mutter des MÄDCHEN steht im Garten und unterhält sich mit der neuen Nachbarin.
“Also, ich fände das ja total toll, wenn unsere Kinder viel zusammen spielen“, sagt diese gerade. „Es ist ja so gut, wenn Kinder von Anfang an lernen, Rücksicht zu nehmen.“
Sie geht in die Hocke und stupst das Mädchen an: „Du bist ja auch eine ganz Süße!”
Dann nimmt sie ihrer Tochter den Ball aus der Hand und wirft ihm dem Mädchen zu: “Kommt, jetzt spielt doch mal!“
Die Kinder schauen sich nur vorsichtig an.
“Mein Mann wollte ja zuerst einen Zaun“, fährt sie fort, „aber ich habe gleich gesagt: Nein! Unsere Tochter soll so viel Kontakt wie möglich zu Ihrer Tochter haben, um Sozialkompetenz zu entwickeln.”
Die Nachbarin wendet sich wieder dem Mädchen zu: „Willst du nicht morgen Nachmittag zusammen mit uns ins Schwimmbad gehen?”
Das Mädchen schaut die neue Nachbarin nur mit großen Augen an.
“So, jetzt müssen wir mal wieder rein”, schaltet sich die Mutter des Mädchens ein,
„vielleicht warten wir erst einmal ab, ob sich die Mädchen überhaupt mögen.“

Die Geschichte vorgelesen …

17 Kommentare

  1. Anonym sagt:

    Wie sollen denn aber Menschen lernen was Sozialkompetenzen bedeuten? Die Mutter ist nicht vollkommen. Ich hätte als Mutter eines behinderten Kindes gleich reagiert und die Mutter aufgeklärt. Menschen die kein Kontakt haben zu behinderten Menschen verhalten sich meistens daneben. Es ist nicht deren Schuld! Alle Menschen in der Gesellschaft sind Trainingsgeräte für ihre Mitmenschen! Bedeutet dies das es Richtig sei unsere behinderten Kindern vor der Gesellschaft zu verstecken. Mein Kind wurde in der Regelschule für sein autistisches Verhalten sehr oft angestarrt. Manchmal lachen die Kinder. Aber sie VERSPOTTEN ihn nicht. Und mein Sohn lacht über deren Verhalten manchmal. Kinder stellen mir und den Lehrern sehr oft Fragen über ihn! Und sie haben alle gelernt ihn zu akzeptieren wie er ist!
    Wenn unsere Eltern irgendwann pflegebedürftig sind und auf ein Rollstuhl angewiesen sind , sollen wir sie auch vor den Mitmenschen verstecken weil unsere Eltern keine Trainingsgeräte für ihre Mitmenschen sind?

  2. Anonym sagt:

    Wahrlich! Wahrlich!

  3. Anonym sagt:

    Du hast Recht! Das Verhalten der Mutter war widerlich! Aber seien wir doch ehrlich! Hätten wir keine behinderte Kinder gehabt wäre unser Verhalten vielleicht genauso bescheuert wie die der Mutter ohne behindertem Kind! Woher sollen Menschen lernen, wenn sie kein Kontakt zu behinderten Menschen nehmen .. In Deutschland werden behinderte Menschen ausgegrenzt! Diese Kinder fahren zur Schule mit den Bussen(getönte Scheiben) und sind nur unter sich! In Werkstätten ebenfalls.
    BEHINDERTE MENSCHEN HABEN EBENFALLS PROBLEME MIT NICHT BEHINDERTEN MENSCHEN ZU KOMMUNIZIEREN! Viele haben Ängste!Man könnte sogar solch eine Geschichte darüber schreiben! Trifft auch der Realität zu!
    Auf solch unerfahrene Menschen treffen viele von uns sehr oft. Ist das ein Grund dafür uns zu verstecken ?

  4. Anonym sagt:

    "Nichts falsch zu machen" ist schon ein sehr verkrampfter Anspruch… 😉
    Oft gelänge Inklusive auch besser, wenn wir alle uns selbst zugestehen würden, auch mal Fehler zu machen, denn das ist menschlich. Und aus Fehlern lernen wir doch alle. Ich lese die Geschichte auch gar nicht mit dem Gedanken "blöde Mutter des nichtbehinderten Kindes – wie kann die nur", sondern so, dass einfach daran erinnert wird, dass auch der "gute Wille" (v.a. der eigene!) auch immer wieder mal hinterfragt werden muss. Und wirklich, niemand ist perfekt, und muss es auch nicht sein.

  5. Anonym sagt:

    Ganz ehrlich:
    gerade wenn du/Sie den besten Willen hast im alltäglichen Leben nichts falsch zu machen ….. warum ist es denn dann eigentlich soooo schwer zu verstehen, dass ein Kind mit Behinderung einfach als Kind betrachtet werden sollte???
    Ein Kind mit Behinderung sollte wegen seiner Behinderung weder abgelehnt, noch wegen seiner Behinderung benützt werden. Wieso muss man das erklären? Was um Himmels Willen ist daran schwierig zu verstehen????

    Ich wünschte alle Menschen würden gemeinsam aufwachsen und endlich lernen, dass nur der Mensch und nicht seine Behinderung,seine Herkunft, seine Religion , sein Geschlecht usw. zählt..

  6. Anonym sagt:

    So leid es mir tut, gerade weil ich bei diesem Thread, bei diesem Thema interessiert, bisher mit bestem Willen im alltäglichen Leben nichts falsch zu machen, mitlese…….mein Fazit ist bisher "egal wie ich mich verhalte, es ist in jedem Fall falsch, also besser fernhalten"…….Nixklusion ist besser für mich. Aber egoistisch darf man ja sein, bei Gleichberechtigung im Miteinander für alle.

  7. Fan des Illustrators sagt:

    Schöne Darstellung!

    Es ist nett, wenn die großen Leute "Brücken bauen"…
    Beziehungen aber brauchen Zeit zum Wachsen… so wie ein Grashalm…

  8. Anonym sagt:

    Widerlich ist doch eher, wenn Anwohner wegen dem Bau eines kleinen Wohnheims für Behinderte auf die Barrikaden gehen, Klage einreichen, Unterschriften sammeln etc. So sah (oder sieht?) doch leider sehr oft die Realität aus.Und wie oft wird, auch von Eltern, die behinderte Kinder haben, für Inklusion mit dem Argument geworben, dass nichtbehinderte Kinder davon auch profitieren würden, nämlich mit dem Erwerb sozialer Kompetenzen!

  9. Anonym sagt:

    Den ersten Satz finde ich deutlich unpassend. Eine sachliche Diskussion sieht für mich anders aus, aber die ist auf dieser Seite leider die Ausnahme. Ich lese zwischen den Zeilen immer "Ich hab recht und du keine Ahnung". Vor dem Hintergrundthema besonders traurig.

  10. Anonym sagt:

    Bitte wie???:"Die Nachbarin versucht ihren guten Willen zu zeigen"?
    Nein, tut sie leider gar nicht! Die Nachbarin versucht stattdessen das Mädchen und seine Behinderung zu instrumentalisieren. Ich lese da, Zitat: "Unsere Tochter soll so viel Kontakt wie möglich …. haben, um Sozialkompetenz zu entwickeln. " Es geht gerade eben nicht um gegenseitiges Kennenlernen oder ähnliches.
    Für die Nachbarin zählt nicht das Mädchen und ein gutes Verhältnis zueinander. Es geht ihr um den Vorteil, den sie aus der Behinderung des Nachbarmädels für die Erziehung ihres eigenen Kindes ziehen kann. Sowas ist doch widerlich.

  11. Anonym sagt:

    Halleluja, willkommen im richtigen Leben.

  12. Anonym sagt:

    Ich weiß nicht, was dieser beleidigte Unterton hier soll… Für mich zeigt die Geschichte etwas Wahres: Inklusion ist nicht, dass die Behinderten dabei sein dürfen, damit die anderen lernen, etwas sozialer zu sein. Das sehen wir doch in den Grundschulen: In den ersten Klassen begründen die Eltern das oft damit. Und dann spätestens ab Klasse 3 oder 4 ist das plötzlich ganz egal. Dann gehts um Leistung und Übergänge, und dann "stören" die Behinderten nur noch. Von Sozialkompetenz dann keine Rede mehr. War nett. Muss aber auch nicht (mehr) unbedingt sein…

  13. Anonym sagt:

    Irgendwie macht man es also in jedem Fall falsch. Was solls, ich hab meine Sozialkompetenz inzwischen ad acta gelegt. Und ich werde meine Erfahrungen in meinem Umfeld weiter kommunizieren, da gibt es noch einige, die sehr gutgläubig sind und von der Realität noch nichts im Blick haben.

  14. Anonym sagt:

    jaaa das kenne ich auhc und ich sehe das genau wie die Mutter in der Geschichte: (m)ein KIND mit Behinderung ist kein Trainingsgerät für Sozialkompetenz!

  15. Anonym sagt:

    PS: Mag sein, dass die Nachbarin aus Sicht der Eltern des KINDES ungeschickt agiert hat. Aber hallo, wer ist schon perfekt. Sie hat es versucht, ihren guten Willen gezeigt, versucht,zu zeigen, dass sie den Kontakt gern fördern würde. Natürlich könnte man einfach abwarten, was die Kinder selbst draus machen. Aber dann müssten die ELTERN DES KINDES auch annnehmen, dass das Nachbarskind sagt "Ich mag ihn/sie nicht, möchte nicht zusammen spielen.". Und das ohne Beschuldigungen über fehlende Akzeptanz und falsche Erziehung.

  16. Anonym sagt:

    Nun, wie man es auch anstellt, es ist wohl immer falsch. Wäre die neue Nachbarin nicht so extrovertiert, so offensiv gewesen sondern hätte mit Blick auf die Kinder gesagt "Warten wir erst mal ab, ob sie sich mögen.", dann hätten wir hier die gleiche Beispielsituation (allerdings mit bösem Kommentar zur Nachbarin, wegen der Vorurteile).

  17. Kirsteneins sagt:

    Liebe Leserinnen und Leser,
    wir freuen uns über KURZE Kommentare. Da wir auch an die vielen denken müssen, die unsere Geschichten auf dem Handy lesen, werden wir in Zukunft lange Kommentare deutlich kürzen, vor allem allgemeine Ausführungen über die Lage von Menschen mit Behinderung in Deutschland an sich. So bleibt der Blog für alle gut lesbar.

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