Über die Straße

DER JUNGE fährt mit dem Linienbus zur Schule.
Den Weg dorthin übt er seit einiger Zeit zusammen mit seiner Mutter.
Einmal muss er über die Straße gehen.
Das ist wegen der vielen Autos nicht ganz ungefährlich.
Die Mutter hat lange überlegt, wo es wohl am besten ist:
Vor der Kurve, direkt hinter der Kurve, noch ein Stück weiter, wo man alles besser einsehen kann…
Heute beschließt der Junge spontan: Er geht ab jetzt alleine zum Bus!
„Ich schon groß!“, sagt er entschlossen, schnappt sich seine Schulsachen und geht aus der Tür.
Die Mutter springt hinterher. Sie will schon rufen, doch da sieht sie, was der Junge macht:
Vorsichtig nach links und rechts guckend geht er direkt vor dem Haus auf die andere Straßenseite.
Von da aus ist der Weg zum Bus zwar ein bisschen länger,  aber eine Straße muss er jetzt nicht mehr überqueren.
Die Mutter macht die Tür hinter sich zu, schenkt einen Kaffee ein und fragt sich:
Und warum bin ich nicht darauf gekommen?

Die Geschichte vorgelesen …

4 Kommentare

  1. Anonym sagt:

    Hi,
    schöne Geschichte. Ich hoffe, ich als Mutter erkenne auch den richtigen Zeitpunkt zum Loslassen.

  2. Anonym sagt:

    Ein toller, mutiger Schritt zur Selbständigkeit, was wohl jeder Mutter nicht leicht fällt. Aber bei einem hilfebedürftigeren Kind nochmal mehr.

  3. Kai sagt:

    Uff, endlich mal wieder eine Inklusions-Geschichte, die einen nicht dazu verleitet, sich (oder Andere) aufhängen zu wollen!
    Ein guter Start in die Woche! Danke 🙂

  4. Anonym sagt:

    Herzlichen Glückwunsch für Mutter, Sohn und Zeichner!
    Alle haben Ihre Aufgabe mit Bravour gemeistert!

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