Entscheidungen

In der Selbsthilfegruppe, die die Mutter DES MÄDCHENS regelmäßig besucht, haben alle schon ältere Kinder mit Behinderung. Trotzdem ist es für die Mutter immer spannend, zuzuhören.
„Meine Tochter“, seufzt die eine, „hat sich in der Wohngruppe schon wieder in einem Mitbewohner verguckt. Da bin ich mit ihr natürlich gleich zum Arzt…“
„Und“, fragt eine andere, „was macht ihr jetzt?“
„Erst haben wir das mit diesem Hormonstäbchen im Oberarm probiert“, erzählt die andere Mutter, „das hat sie aber nicht gut vertragen. Jetzt nimmt sie die Pille. Aber da muss ich immer ganz genau aufpassen…“
„So ein Risiko will ich nicht eingehen“, sagt die andere Mutter bestimmt, „ich habe lange mit meiner Tochter gesprochen. Und nun ist sie einverstanden mit einer Sterilisation!“
Die Mutter des Mädchens ist geschockt: „Aber deine Tochter ist doch noch so jung! Ist das ihr Wunsch oder hast Du sie gedrängt?“
„Drängen… “, antwortet die andere Mutter, „das sagt sich so einfach. Eine Schwangerschaft – das macht für sie nun wirklich überhaupt keinen Sinn! Komm Du einmal erst an den Punkt, an dem wir jetzt sind. Und dann sehen wir ja mal, was Du dann machst!“
„Das weiß ich jetzt wirklich noch nicht“, antwortet die Mutter des Mädchens ehrlich. Und sie denkt: „…aber nicht so.“

Drei Nixklusionsmännchen. Eins freut sich, eins ist schwanger, eins hat ein kleines Kind neben sich stehen.

Die Geschichte vorgelesen …

11 Kommentare

  1. Anonymous sagt:

    Weder in der Geschichte noch in den Kommentaren werden Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt. Wie löst man das scheinbare Problem im Interesse des Mädchens?

    • Anonymous sagt:

      Erwarten die beiden Kerstin nach Lösungen? Verstehen Sie so den Blog?

    • Anonymous sagt:

      Das ist ein Dilemma und dafür gibt es keine einfachen Lösungen.
      Jeder sollte es als Dilemma erkennen überdenken und eine Lösung suchen mit der das Kind gut leben kann.

  2. Anonym sagt:

    Vielfältige berechtigte sehr private Interessenslagen . Große Sorgen und Themen, an die man denken muss sobald mein Mädchen mit Handicap geboren wurde.
    Ich wurde einmal vom eigenen Frauenarzt plump von der Seite zum Thema angesprochen (Mädchen war noch unter 10 Jahren) mit nur eindeutiger „Lösungsmöglichkeit“.

  3. Anonymous sagt:

    Es ist ein schwieriges Thema, dass auf die Angehörige zukommt.
    In meinem Freundeskreis gibt es ein ähnliches Problem.
    Die Tochter hatte ein One Night Stand und Aufgrund ihrer verminderten Intelligenzfahigkeit kann sie sich nicht mehr an den jungen Mann erinnern von dem sie schwanger wurde.
    Das Jugendamt verweigert den Unterhaltsvorschuss.
    Danach ist ein Anspruch auf die Unterhaltsvorschussleistungen ausgeschlossen, wenn der alleinerziehende Elternteil sich weigert, die Auskünfte, die zur Durchführung des UVG erforderlich sind, zu erteilen oder bei der Feststellung der Vaterschaft oder des Aufenthaltes des anderen Elternteils mitzuwirken.
    Es bereitet allen schlaflose Nächte.

    • Anonymous sagt:

      Das verstehe ich nicht. Jedes Gericht wird feststellen, dass aufgrund der verminderten Intelligenz ein vermindertes Erinnerungsvermögen plausibel ist und man dadurch auf keine fehlende Bereitschaft zur Mitwirkung schließen kann. Warum wehren sich die Betroffenen nicht gengen das Verhalten der Behörde?

    • Anonymous sagt:

      Unbedingt dagegen wehren! Es verweigert doch niemand die Mitwirkung – der Vater ist schlicht nicht zu ermitteln! Das gibt es übrigens nicht sooo selten, und auch nicht nur bei Menschen mit eingeschränkten kognitiven Fähigkeiten.

  4. Anonymous sagt:

    Ich finde das auch schwierig. Klar möchte man dem eigenen Kind alle Möglichkeiten geben und auch das Glück der Elternschaft. Aber man hat dann ja auch Verantwortung für das Enkelkind. Wer soll sich um das Enkelkind kümmern?

    Wo man noch nicht mal weiß wer sich wenn man nicht mehr ist ums Kind kümmert.

  5. Anita (https://autismuskeepcalmandcaryon.wordpress.com/) sagt:

    Oh wie oft habe ich diese Art Diskussionen schon lesen oder hören müssen.

    Es ist und bleibt gruselig.
    Als ob man darüber nachdenkt eine Katze zu sterilisieren, so hört sich das für mich an.

    Das kann es ja nun wirklich nicht sein.

    LG Anita

  6. Elisabeth sagt:

    Erschreckend, dass so viele Betroffene und Angehörige es für selbstverständlich erachten, dass Menschen mit Behinderung keine Kinder haben dürfen. Natürlich muss man mit Entscheidungen dieser Mütter respektvoll umgehen, denn bestimmt muss man für die Organisation der begleiteten Elternschaft wieder Himmel und Hölle in Bewegung setzen. Und erfahrungsgemäß hängt der Verwaltungsaufwand i.d.R. an den Eltern. Trotzdem: Jede und jedem muss ein persönlicher Lebensentwurf ermöglicht werden und sich auch dafür entscheiden dürfen, ob sie oder er eine Familie gründen möchte.

  7. Reinhard sagt:

    @kirsten1 das ist echt ein schwieriges Problem

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