Ein langer Weg (Teil 1)

„Warum geht DER JUNGE eigentlich nicht hier in die Grundschule?“, fragt die Nachbarin die Mutter, die vor anderthalb Jahren mit ihrer Familie nach Deutschland gekommen ist.
Die Mutter zuckt mit den Schultern. „Er spricht zu schlecht, haben sie gesagt.“
„Ja, er spricht noch nicht so gut Deutsch, aber ist doch sonst ein fittes Kerlchen!“, wirft die Nachbarin ein.
„Er ist erst einmal in einer Sprach-Förder-Schule, so sagen sie“, erklärt die Mutter.
„Das stimmt doch gar nicht!“ Die Nachbarin, eine pensionierte Lehrerin, ist empört: „Das ist eine Förderschule Lernen, also eine Schule, in der er viel weniger lernt als an der Grundschule und nie einen Schulabschluss bekommt. Und eine spezielle Sprachförderung gibt da gar nicht!“
„Aber auf dem Schulfest waren fast nur ausländische Kinder und Eltern. Ich habe gedacht, die Schule bereitet ihn auf eine normale Grundschule vor, bis er gut genug Deutsch spricht.“
„Nein!“, sagt die Nachbarin.
„Nein?“ Die Mutter ist ratlos. „Aber er möchte doch so gerne hier zur Schule gehen!“
„Der Junge muss unbedingt hier an der Grundschule hospitieren! Ich unterstütze Dich dabei!“ Die Nachbarin wird energisch und auch ein bisschen laut.
In den nächsten Wochen wird sie noch öfter laut.

Eine Grundschule mit bunten Nixklusionsmännchen. Ein trauriges Männchen abseits vor einem anderen Haus.

Die Geschichte vorgelesen …

7 Kommentare

  1. Anonym sagt:

    Wie ich geschrieben habe, stimmt es nicht, dass die Schüler der Förderschulen keinen Abschluss machen können. Das wurde falsch kolportiert. Sie können einen Hauptschulabschluss nachholen, das ist aber nicht einfach und schafft nicht jeder. Wir haben selbst an GHS unterrichtet, mein Mann hat jahrelang Schulfremdenprüfungen abgenommen. Die Schüler durften sich über einen längeren Zeitraum auf ein einfaches Thema vorbereiten. Und wie ich gesagt habe, es schaffte nicht jeder.
    Trotzdem sehen wir es sehr kritisch, wenn Schüler auf Förderschulen sollen. Eben da man weiß, dass sie es dann noch schwerer haben, einen Abschluss zu machen. In dieser Hinsicht haben Sie schon recht.

  2. Anonym sagt:

    Lieber Anonym 19:32,die Grundschullehrerin oben in der Geschichte macht folgende Aussage über die Förderschule Schwerpunkt Lernen:Das ist eine Förderschule Lernen, also eine Schule, in der er viel weniger lernt als an der Grundschule und nie einen Schulabschluss bekommt. Und eine spezielle Sprachförderung gibt da gar nicht!“
    Also, als Grundschullehrerin müsste Sie ja das doch wissen, oder? Nicht umsonst ist sie darüber empört!
    In allen Förderschulen in Deutschland steht es in deren Schulkonzept geschrieben dass die Kinder von den Förderschullehrer differenziert unterrichtet werden. Sehr oft wird Eltern von Kindern mit erhöhtem Förderbedarf geraten ihre Kinder iN Förderschule zu beschulen, da es NUR DA, ABER AUCH NUR AUF FÖRDERSCHULEN, die Kompetenten Pädagogen gibt, die fähig sind differenzierten Unterricht zu halten!
    Differenziert unterrichten das bedeutet dass jedes Kind nach seinem Potenzial unterrichtet werden kann.
    Ich frage mich sehr oft wenn diese Förderschulen von sich behaupten sogar differenziert zu unterrichten warum drängen doch nicht die Pädagogen ihre eigenen Kinder auf solche Superförderschulen zu beschulen. Wenn diese Förderschule so toll sind dann müssten sie nicht befürchten dass ihre Kinder um ihre Bildung gebracht werden, oder?

  3. Anonym sagt:

    Das war mir schon klar, dass man den Satz so verdrehen kann. Dieser Umkehrschluss ist aber nicht automatisch impliziert.

  4. Anonym sagt:

    …ach was und wenn eine sogenannte "echte Lernbehinderung" vorliegt, dann gehört(!) das Kind auf die Sonderschule?

  5. Anonym sagt:

    Hier geht es doch um etwas anderes, um ein Kind, das in die Förderschule für Lernbehinderte eingeschult wird, und zwar auf Grund seiner angeblich geringen Sprachkenntnisse. Es geht nicht um ein Kind mit geistiger Behinderung, sondern um eines, dessen Anderssprachigkeit mit "Lernbehinderung" gleichgesetzt wird.
    Leider habe ich solche Fälle auch schon erlebt.
    Vermutlich denkt man, den Kindern kann auf der Sonderschule besser geholfen werden, da das Tempo langsamer ist usw. Was später aus dem Kind wird, interessiert weniger.
    Tatsächlich ist es schwieriger, einen Schulabschluss in dieser Schulart zu machen, allerdings nicht unmöglich. Manche machen eine sogenannte Schulfremdenprüfung, manche wechseln nach einiger Zeit wieder auf die Regelschule.
    Trotzdem,wenn keine echte Lernbehinderung vorliegt, gehört ein Kind nicht auf die Sonderschule.

  6. Anonym sagt:

    Dies ist, abgesehen von allen anderen Problematiken, schlicht und ergreifend Rassismus!!

  7. Anonym sagt:

    Oh jaaaa,so was kennen die meisten Eltern die ihre Kinder auf Sonderschulen einschulen. Bei mir war es ähnlich! Der Schulleiter der Sonderschule posaunte dass jedes Kind in seiner Schule jederzeit die Möglichkeit hätte auf eine Regelschule zu wechseln sobald es sich verbessert. Die Kinder hatten nie eine Chance sich in der Sonderschule zu verbessern.! In den meisten Sonderschulen Schwerpunkt geistige Entwicklung werden vier Jahrgänge in einen Klassenraum unterrichtet,.mit unterschiedlicher Behinderung und Grad der Behinderung. Es ist schlichtweg nicht möglich diese Kinder gerecht zu unterrichten. Sogar Lehrer in Grundschulen die zwei Klassen gleichzeitig, jahrgangsübergreifend, unterrichten klagen wie schwer das ist. Aber für die Kinder in Sonderschulen ist es den Sobderpädagogen anscheinend egal ob die Kinder um ihre Bildung gebracht werden! Man betrachtet die Kinder als Arbeitsbeschaffubgsmaßnahme für Sobderpädagogen in Sonderschulsystem!

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