Kümmern

Der JUNGE wird an die weiterführende Schule zu wechseln. Heute trifft sich die Mutter mit dem Schulleiter, der zukünftigen Klassenlehrerin und der Inklusionsbeauftragten der Schule. Es wird besprochen, welche Maßnahmen und besonderen Vorkehrungen getroffen werden müssen. Um die hatte die Mutter an der Grundschule sehr kämpfen müssen.
Der Schulleiter beginnt: „Sie hatten ja bereits im Vorgespräch angeführt,“ sagt er zur Mutter, „dass sich Ihr Sohn ab und zu auf einer Liege ausruhen muss. Wir haben überlegt, dass wir das hintere Zimmer der Bibliothek dafür nutzen könnten.“ Die Mutter nickt. Eine einfache Liege reicht.
„Und zur Turnhalle führen zwei Stufen hoch“, fährt der Schulleiter fort, „das ist natürlich nicht günstig. Da würde eine kleine Rampe den geringen Höhenunterschied ausgleichen.“
„Das ist alles sehr gut,“ fasst die Mutter zusammen, „dann habe ich also Ihre Zustimmung, eine Liege im Bibliotheksraum aufzustellen und mich zu erkundigen, wie wir am besten eine Rampe installieren lassen können… ?“
„Nein“, sagt die Inklusionsbeauftragte lächelnd, „darum kümmere ich mich natürlich. Das ist doch mein Job!“
Die Mutter ist verblüfft: „Und ich muss gar nichts tun?“, fragt sie ungläubig.
Nun lächelt auch der Schulleiter: „Oh doch,“ antwortet er, „Sie unterstützen Ihren Sohn beim Lernen zu Hause, wo immer er das braucht. Das ist doch schon genug Arbeit, oder?“

Die Geschichte vorgelesen …

18 Kommentare

  1. Anonym sagt:

    Es gibt behinderte Kinder,die eine Ruhemöglichkeit abseits in einem Raum hinter der Bibliothek bevorzugen als zum Beispiel eine Ruhemöglichkeit IM Klassenraum. Mein autistisches Kind kann nicht IN einen Klassenraum abschalten, da die Reizübelflutung durch die anderen Kindern zu groß wäre! Mein Kind braucht Pausen , Rückzugsmöglichkeiten(20 Minuten) in solchen isolierten Räume, die ganz still sind. Jedes behinderte Kind ist anders.

  2. Anonym sagt:

    Diese Geschichte zeigt wie Inklusion funktionieren soll. Die Schule passt sich dem behindertem Kind an und nicht andersrum.

  3. Anonym sagt:

    In der Schule meines Sohnes gibt es mehrere Rückzugsmöglichkeiten für Kinder die unter Reizüberflutung leiden. Es gibt ein Bewegungsraum, ein Ruheraum und Nebenräume(mit der Klasse verbunden). Mein Sohn darf sich selber aussuchen wo er sich zurückziehen kann!

  4. Anonym sagt:

    Liebe Inklusine, ich kann ihre Frustration verstehen!. Es ist in NRW nichts Ungewöhnliches! Da gebe ich ihnen Recht! In NRW wurde seit letzen Jahr Inklusion aufs Eis gelegt! Da wird für behinderte Kinder kaum noch was getan um sie in Regelschulen zu integrieren! Viele Eltern behinderten Kinder sind verzweifelt!

  5. Anonym sagt:

    Antwort an Inklusine!
    In Deutschland geben Eltern für private Nachhilfe pro Jahr im Durchschnitt 879 Millionen Euro aus. Pro Monat investieren Eltern für ihre Kinder,die allgemein bildenden Schulen besuchen durchschnittlich 87 Euro in Monat(Studie der Bertelsmann Stiftung) Es ist in Deutschland so üblich.Leider! Pädagogen fehlen in Regelschulen sowohl in Sonderschulen. Daher sehen sich Eltern gezwungen ihre Kindern mit Nachhilfe zu unterstützen!

  6. Anonym sagt:

    Ein gutes öffentliches Bildungssystem sollte durch individuelle Förderung aller Schülerinnen und Schüler gewährleisten, dass für die ganz überwiegende Mehrheit der Kinder und Jugendlichen der Schulerfolg auch ohne zusätzlichen, privat finanzierten Unterricht möglich ist – insbesondere auch deshalb, weil nicht alle Elternhäuser gleichermaßen in der Lage sind, die Mittel für Nachhilfeunterricht aufzubringen.Deswegen ist Inklusion so wichtig! Die Schulen verpflichtet die Kinder so zu nehmen wie sie sind und ihnen die nötige Hilfe, Förderung zu bieten! Die Schüler werden nicht mehr abgeschoben wenn sie den Anforderungen der jeweiliger Schule nicht nachkommen!

  7. Anonym sagt:

    Mein Kind wird nach den Sommerferien auf einer Berufsschule wechseln. Ich habe lange nach einer adäquaten Berufsschule für mein Kind gesucht.Es verlief leider nicht so reibungslos, da die Schulen nicht alle diese Rückzugsmöglichkeiten bieten können.Zig Gespräche, zig Telefonate, zig schlaflose Nächte! Bin richtig müde davon! . Es wird zur Zeit viel in unsere Stadt in Schulen gebaut! Positiv zu hören ist, dass die neuen Baumaßnahmen Rücksicht auf behinderte Kinder nehmen.Also, Inklusion geht in manchen Städten voran, auch wenn nur mit kleinen Schritten!

  8. Kirsteneins sagt:

    Danke schön! Machen wir…

  9. Anonym sagt:

    Finde es super mal wieder etwas positives zu lesen. Großes Lob an den Blog hier, finde die Geschichten immer sehr interessant. Macht weiter so! 🙂

  10. Anonym sagt:

    Letztendlich haben doch beide Seiten recht: Die Kritiker/innen, die beklagen, dass ein paar positive Beispiele noch lange keine Inklusion bedeuten. Genauso aber auch die "andere Seite", die kleine Veränderungen als Schritte in die richtige Richtung sieht, auch wenn es sehr kleine Schritte sind. Gesellschaft bewegt sich nun mal sehr langsam, auch wenn wir es gerne anders hätten.
    "Babsie" hat es in ihrem Beitrag wunderbar ausgedrückt.
    Um gut voranzukommen, benötigen wir meiner Ansicht nach beide Sichtweisen. Das bedeutet aber auch respektvoller Umgang mit der Meinung anderer.

  11. Anonym sagt:

    Mich würde interessieren, was der Junge selbst dazu sagt. So weit abseits in einem Raum hinter der Bibliothek. In Sonderschulen gibt es zusätzlich Ruhemöglichkeiten im Klassenraum. Diese hat sich unser Kind lieber als Rückzugsort ausgewählt als einen isolierten Raum.

  12. Babsie sagt:

    Das kritische Denken verbieten? Nein!
    Aber sich die Freude an netten Menschen, positiven Ereignissen und dem Leben an sich verbieten lassen? Zweimal Nein!
    Und vor allem: Sich am Leben freuen. Das kritische Denken schließt Freude am Leben und eine positive Grundhaltung nicht aus.

    Ich wünsche allen Kindern Mütter, die eine positive Weltsicht haben und sich diese auch bewahren. Denn es ist viel leichter, Dinge zu bewegen, wenn man Probleme positiv angeht.

  13. Anonym sagt:

    Es ist trotzdem erst einmal ein Anfang. Das Vorhandensein eines Inklusionsbeauftragten klingt für mich gut. Letztendlich bedeutet Inklusion einen kompletten Umbau der gesamten Gesellschaft. Ich glaube nicht, dass ich das noch erleben werde.

  14. Anonym sagt:

    Ich empfinde den kritisierten Kommentar nicht so, als ob hier jemand "mit aller Gewalt nach dem Haar in der Suppe" suche. Mich überzeugen die positiven Einzelbeispiele in diesem Blog nicht. Ich kenne zu viele sehr, sehr schwer behinderte Menschen. Einen davon besonders gut. Sich das kritische Denken verbieten lassen? Nein!

  15. Anonym sagt:

    Man muss aber doch nicht immer mit aller Gewalt nach dem Haar in der Suppe suchen!
    Mag ja sein, dass es die von Ihnen beschriebene Haltung öfters mal in NRW oder auch woanders gibt…..im Text der hier geschilderten Geschichte, finde ich allerdings keinerlei Beleg für die von Ihnen bemühte Interpretation. Vielleicht können wir uns also alle zusammen auch einfach mal darüber freuen, dass es auch mal positive Erfahrungen gibt!

  16. Unknown sagt:

    Schön, wenn es auch mal unkompliziert geht!

  17. Inklusine sagt:

    Na Liege + Rampe ist ja auch immer relativ leicht umzusetzen, das hat nichts mit Verändeeter Haltung zu tun. Wenn es um Pädagogik geht, wird es schwierig, da geht’s ans Eingemachte. Von daher weiß ich nicht so genau, wir das Ganze gemeint ist. Es kann auch heißen: „Also fördern können wir nicht leisten, das ist dann Ihre Aufgabe!“ (der Mutter) – Na schönen Dank auch! (Ist nichts Ungewöhnliches in NRW.)

  18. Schön, wenn es auch mal einfach geht. Bitte mehr von solchen Schulleitern und Inklusionsbeauftragten.

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