Party

DER JUNGE wohnt in einer Wohngruppe der Behinderteneinrichtung.
“Jugendliche und junge Erwachsene finden hier eine altersentsprechende Wohnmöglichkeit, die auf die Bedürfnisse junger Menschen im Übergang  zum Erwachsenenalter ausgerichtet ist“, so steht es  auf der Webseite. Doch der Junge ist nicht wirklich zufrieden. Vor allem an den Wochenenden, an denen er nicht seine Eltern besucht, langweilt er sich.
Aber dieses Wochenende hat sich seine Tante angekündigt. Ihre Familie will den Jungen zu einem Ausflug mitnehmen. Am Samstagmorgen wird er abgeholt. Die Betreuerin bittet die Tante, ihn spätestens nach dem Abendessen um 20 Uhr zurückzubringen.
Den ganzen Tag verbringt der Junge nun mit der Familie seiner Tante im tropischen Spaßbad.  Gemeinsam mit seinen Cousins genießt er das Wellenbecken, die vielen Wasserrutschen und den Indoor-Strand mit echtem Sand und Beachvolleyball. Zum Abschluss gehen alle noch riesige Hamburger essen. Pünktlich um 20 Uhr treffen sie wieder in der Wohngruppe ein. Die Tante und seine Cousins sehen sich verblüfft um: Im großen Aufenthaltsraum tragen alle Mitbewohner des Jungen schon Schlafanzüge. “Was soll denn das hier werden?” fragt einer der Cousins, „‘ne Pyjamaparty?”
Die Betreuerin wendet sich entschuldigend an die Tante: “Sie müssen wissen – der knappe Personalschlüssel…“

Die Geschichte vorgelesen …

17 Kommentare

  1. Anne Kruggel sagt:

    Das ist aber in jedem Altenheim genauso bzw noch schlimmer, weil alle um 20 Uhr im Bett liegen müssen, weil es kein Personal gibt. Schrecklich. Ein Grund, warum ich aufgehört habe

  2. Anonym sagt:

    Die gravierenden Probleme werden sehr wohl in den "exkludierenden Einrichtungen der Behindertenheime" gelöst. Wer sich das nicht vorstellen kann, sollte sich dringend einige gut geführte Behinderteneinrichtungen genauer anschauen.

  3. Anonym sagt:

    Kommt drauf an, wie man es ansieht. Vielleicht sollte man mal den Jungen dazu selbst fragen. Unser Kind darf seit Jahren im Sommer in eine gut geleitete Kurzzeitpflege. Es geht gern hin und kommt immer glücklich und zufrieden und gut versorgt nach Hause. Abends kommt eine Nachtwache und die jungen Leute sind auch schon zeitig bettfertig. Klar, anfangs hat uns das auch etwas befremdet. Wir sehen aber auch, wie liebevoll und sorgfältig unser Kind, das sehr viel Hilfe braucht, betreut wird, und dass der Aufenthalt in vielfältiger Weise positiv nachwirkt. Übrigens hat diese Einrichtung keinen Personalmangel. Wenn wir unser Kind dort hinbringen oder abholen, freuen wir uns jedes mal, wie engagiert die Pfleger und einige zusätzliche Hilfskräfte es schaffen, ca. 9 zum großen Teil sehr schwer behinderte junge Menschen zu füttern, mit zahlreichen Medikamenten zu versehen,auf die Toilette zu bringen, zu duschen, Zähne zu pflegen, zu Bett zu bringen.

  4. Unknown sagt:

    Ja, er hat "Freigang" und muss dann wieder zurück, wo sein Bett schon auf ihn wartet.

  5. Anonym sagt:

    Antwort auf den Kommentar“Für fittere Menschen mit Behinderungen, zugegeben, ein mögliches Problem. Allerdings, vollkommene Autonomie lässt sich bei jungen Erwachsenen nicht gewährleisten……“ Stellen Sie sich bitte vor sie kriegen ein Schlaganfall,sind plötzlich 100% behindert und auf die Hilfe ihrer Menschen angewiesen. Wie würde Ihre Zukunft wohl aussehen, wenn sie auf solche Menschen treffen würde mit Ihrer Einstellung? Da würde keiner überhaupt sich die Mühe vermutlich machen Sie zu rehabilitieren.Keiner würde mal was "ausprobieren!" Würden Sie sich nicht freuen wenn Sie wenigstens 20% rehabilitiert werden und noch Menschen um Sie herum haben, die Ihnen die Pflege und medizinische Versorgung geben, damit Sie irgendwann so weit rehabilitiert werden, damit Sie in ihren EIGENEN vier Wänden leben können, wo Sie selber bestimmen können was Sie essen können..usw? Dies kann nur geschehen, wenn Sie das Glück haben eine HÄUSLICHE Pflege zu erhalten! Wenn aber in Deutschland das Thema Inklusion(was auch die Pflegepolitik und Rentenpolitik umfasst) von Politiker weiterhin ignoriert wird und dies finanzielle nicht unterstützt wird, dann werden leider viele Menschen darunter leiden…und Sie auch!

  6. Anonym sagt:

    Bitte auf Google den Bericht lesen:Lebensqualität und Würde pflegebedürftiger Menschen in Zeiten der Minutenpflege. Wenn man einem Menschen seine Würde nimmt, dann hört es auf zu leben.

  7. Anonym sagt:

    Antwort auf“Für fittere Menschen mit Behinderungen, zugegeben, ein mögliches Problem. Allerdings, vollkommene Autonomie lässt sich bei jungen Erwachsenen nicht gewährleisten……“
    Ich fürchte, dass Sie den Text nicht verstanden haben! Diese Geschichte will zeigen, dass wir in Deutschland durch das Fehlen des Personals in der Pflege die Grundbedürfnisse in der Pflege pflegebedürftiger Menschen nicht gedeckt werden können. Steht es in der Geschichte oben geschrieben, dass der Junge ein gedeckten Tisch nachts um 12 erwartet? Ich kenne kein behinderten Mensch in Heim, der solche Ansprüche stellt. Sie geben sich alle mit wenig zufrieden(denn so wurden sie jahrelang erzogen!Bloß keine Ansprüche stellen!). Wir müssen alle für Inklusion,UN Behindertenrechtskonvention, kämpfen damit WIR es in der Zukunft besser haben. Jeder zweite wird in der Zukunft in Deutschland pflegebedürftig sein. Es kann jeden treffen! Möchte jemand um 17:00 Uhr schon in Pyjama stecken und dass nur weil wir keine Betreuer haben? Wenn Politiker weiterhin die UN-Behindertenrechtskonvention ignorieren, dann wird es vermutlich so kommen, dass wir in der Zukunft in Heime tagsüber gar nicht mehr aus den Pyjamas rauskommen und nur noch im Bett vor uns vegetieren.

  8. Anonym sagt:

    Die "gravierenden Probleme" werden ganz sicher auch nicht in den exkludierenden Strukturen der Behinderteneinrichtungen und Pflegeheimen gelöst – Wer das sich nicht vorstellen kann, der sollte einfach mal die thematisch passenden Beiträge der aktuellen Kampagne #twitternwierueddel (die gibt es neben vielen, vielen Geschichten aus Krankenhäusern und Altenheimen auch) lesen!

    Inklusion ist im übrigen unteilbar – jeder Mensch hat unabhängig von der Schwere seiner Behinderung ein Recht darauf. Menschen mit weitgehenderen Einschränkungen haben sicher individuell andere Bedürfnisse und Wege der Teilhabe als der Junge aus der Geschichte oben.

    Aber sie profitieren anders ( individuell unterschiedlich zB durch das Hören von Musik oder Lachen oder das Spüren von Atmosphäre oder … oder…oder) und nicht weniger als die "sogenannten Fitten" von einem selbstverständlichen Anteil am Leben in der Gemeinschaft!

  9. Anonym sagt:

    Für fittere Menschen mit Behinderungen, zugegeben, ein mögliches Problem. Allerdings, vollkommene Autonomie lässt sich bei jungen Erwachsenen nicht gewährleisten. Angenommen, sie kommen nachts um 12 Uhr zurück auf die Wohngruppe und wollen alle Assistenz, vorher aber nicht angemeldet bei Betreuern, denn sie sind ja erwachsen. Der eine braucht Hilfe beim Duschen,der andere will noch was essen und kann es nicht ganz selbstständig zubereiten, der Dritte will Assistenz beim Toilettengang. Eine Nachtwache soll alles regeln? Oder ein paar zusätzliche Betreuer sollen stundenlang untätig bereit stehen? Oder Betreuer sollen geschwind 20 Kilometer weit entfernt herbeifahren?
    Bei schwerer Behinderten tritt so ein Problem in den Hintergrund. Da gibt es viel gravierendere Probleme zu bewältigen. Allerdings liest man nirgends, wie diese in vollkommener Inklusion einmal bewältigt werden sollen. Oder werden sie einfach vergessen? Wird hier nicht vorausgedacht? Ist das Ganze doch nur ein Ausprobieren, mal sehen, wie weit wir kommen?

  10. Anonym sagt:

    Antwort auf„Was machen Jugendliche, die nicht in einer Wohngruppe der Behinderteneinrichtung leben am Samstagabend, welche Bedürfnisse haben 18-jährige Jugendliche?  C macht am Samstagabend Hausaufgaben.“ Viele behinderte Jugendliche machen am Samstagabend keine Hausaufgaben. Sie brauchen eine rundum Betreuung. Das Wort Hausaufgaben ist für viele behinderte Kinder, die durch eine Förderschule geistige Entwicklung gegangen sind ein Fremdwort.Sie kennen so was nicht! Diese Kinder haben einfach keine Schulbücher oder Arbeitshefte,wie Kinder in Regelschulen. Sie wissen nicht wie es ist Anfang des Schuljahres Bücher zu erhalten! Viele behinderte Kinder, obwohl sie auch ein riesen Potenzial haben, lernen kein LESEN, SCHREIBEN oder RECHNEN! Wenn sie später in Heime ankommen, dann wissen die meisten nicht mal was sie mit sich anfangen sollen und viele haben auch keine Hobbies! Sie freuen sich wenn sie von jemanden beschäftigt werden oder von Verwandten abgeholt werden, wie der Junge in der Geschichte oben.Es fehlt in Heime an Personal, die behinderte Menschen beschäftigen sollen!

  11. Anonym sagt:

    Antwort auf“Nach Gefängnis??? Aber echt jetzt“ und „Was machen Jugendliche, die nicht in einer Wohngruppe der Behinderteneinrichtung leben am Samstagabend, welche Bedürfnisse haben 18-jährige Jugendliche? D.Sitzt Zuhause mit ihrer Familie am Fernseher“. Viele nicht behinderte Jugendliche oder die,die in einer Wohngruppe der Behinderteneinrichtung nicht leben, haben in ihr Zimmer ein eigenen Fernseher und ein PC und Stereoanlage und ein eigenen Smartphone auch!!!! Das hat mein behindertes Kind Zuhause auch!Viele behinderte Jugendliche haben in Heime KEINEN Smartphone, KEINEN eigenen PC und ein eigenen Fernseher im eigenem Zimmer auch nicht! In Heime wird gespart!!!!Der Fernseher befindet sich in vielen Heime im Gruppenraum! Was geguckt wird, damit es kein Streit untereinander gibt, wird meistens von Pflegepersonal bestimmt! Also,von SELBSTBESTIMMUNG kann hier nicht die Rede sein! Viele Häftlinge in einer Volzugsanstalt haben ihren eigenen Fernseher im Zimmer! Behinderte Menschen sind in Heime nicht zu beneiden!!!!(Ich entschuldige mich bei den Häftlingen, die das lesen! Ihr leben in einer Vollzugsanstalt ist auch nicht zu beneiden! Möchte nur lediglich ein Vergleich machen um zu zeigen, wie schlimm es behinderte Menschen haben!)

  12. Anonym sagt:

    Antwort auf:“Nach Gefängnis??? Aber echt jetzt“ und „Was machen Jugendliche, die nicht in einer Wohngruppe der Behinderteneinrichtung leben am Samstagabend, welche Bedürfnisse haben 18-jährige Jugendliche?
     A geht mit einer Gruppe Gleichaltriger zu Fuss durch eine Gasse. Die Gruppe geht gemeinsam etwas trinken. F hängt mit Freunden in einer Kneipe herum und trinkt sich voll. G geht mit einer Gruppe in ein Konzert.“Viele behinderte Jugendliche arbeiten in Werkstätten und erhalten 80 Euro im Monat, TROTZ Arbeit!Es entspricht einen Stundenlohn von 0,58 Euro! Vielen wird nicht mal eine Grundsicherung ausgezahlt!!! Also, von“ hängt mit Freunden in einer Kneipe herum und trinkt sich voll“ oder“ geht mit einer Gruppe in ein Konzert!“ können sich die meisten behinderten Menschen nicht leisten!!! Behinderte Menschen in Heime haben nicht mal das Recht zur Selbstbestimmung was sie essen dürfen!! Ich sage vielen Menschen, um ihnen die Augen zu öffnen, wie schwer es behinderte Menschen in Heime haben folgendes:“ Stell dir vor , jemand bestimmt, Tag für Tag für Tag für Tag für Tag und das bis zu deinem Lebensende was du JEDEN TAG essen sollst! Jemand bestimmt ob du heute einen Apfel oder Banane essen sollst. Oder du musst dich zufrieden geben mit Mahlzeiten die du nicht mal den Hals runter würgen kannst! Dann kannst du am besten nachvollziehen was diese Menschen Tag für Tag durchmachen, wie schwer sie es haben! Viele Menschen mit Behinderung haben Ernährungsprobleme und müssen mehrmals täglich gefüttert werden. Aufgrund des fehlenden Personals in Heime müssen viele tagsüber hungern und sind unterernährt!“ Und jetzt den Vergleich zu Häftlinge im Knast : Der Lohn im Knast liegt laut Strafvollzugsgesetz bei einem Neuntel der Bemessungsgrenze für Sozialleistungen. Das wäre aktuell zwischen 120 und 307 Euro im Monat!

  13. Anonym sagt:

    Nach Gefängnis??? Aber echt jetzt.

  14. Anonym sagt:

    Was machen Jugendliche, die nicht in einer Wohngruppe der Behinderteneinrichtung leben am Samstagabend, welche Bedürfnisse haben 18-jährige Jugendliche?
    A geht mit einer Gruppe Gleichaltriger zu Fuss durch eine Gasse. Die Gruppe geht gemeinsam etwas trinken. B hat sein Headphone in den Ohren und döst auf dem Bett. C macht am Samstagabend Hausaufgaben. D sitzt zu Hause mit ihrer Familie am Fernseher. E trifft sich mit ihrem Freund. F hängt mit Freunden in einer Kneipe herum und trinkt sich voll. G geht mit einer Gruppe in ein Konzert. H steht mit einer Gruppe am Bahnhof herum und tauscht sich aus. I … usw.
    Was bedeutet Inklusion für Jugendliche am Übergang zum Erwachsenenalter? Welche Rolle spielen dabei Pfleger*innen? – Und Sie/und du?

  15. Unknown sagt:

    Furchtbar. Das klingt nach Gefängnis…

  16. Anonym sagt:

    Beim Lesen dieser Geschichte blutete mein Herz, weil ich meinen Sohn in der Zukunft sehe. Die Tränen kamen mir hoch.Wenn ich irgendwann nicht mehr unter den Lebenden verweilen werde, wird ihn leider das gleiche Schicksal erwarten. Viele behinderte Menschen leben in Wohnheime.Manche arbeiten in Behindertenwerkstätten und Manche nicht. Sie sind alle bescheiden und geben sich mit dem zufrieden was sie bekommen. Sie freuen sich wenn sie von Familienangehörige nicht vergessen werden und freuen sich riesig auf die kleinste Aufmerksamkeit! Sie müssen sich in Pflegeheime auf zig Behinderungen einstellen um überhaupt kommunizieren zu können, und das seit ihrer Kindheit ,sei es in Förderschulen und dann später in Behindertenwerkstätten, Pflegeheime. Es ist ein sehr,sehr trauriges Schicksal, was diese Menschen haben!

  17. Anonym sagt:

    Diese Geschichte spiegelt genau das wieder was in vielen Heime bittere Realität ist. Es fehlt in Deutschland in ALLEN Bundesländern an Pflegepersonal.In der Zukunft(40 Jahren) wird jeder Zweite in Deutschland pflegebedürftig sein!Die Probleme sind nicht von heut auf morgen gewachsen. Dadurch, dass Politiker der CDU sich seit Jahren gegen Inklusion, die UN Behindertenrechtskonvention, stellen und dies ignorieren, wurde auch kaum was in der Pflegepolitik erreicht. Politiker haben dies finanziell und moralisch nicht unterstützt.Heute morgen wurde auf Antenne Radio dies auch thematisiert“ Niedersachsen droht eine Pflege Misere!““Das niedersächsische Sozialministerium hat eine alarmierende Prognose veröffentlicht: In der Altenpflege fehlen demnach bis 2030 zwischen 21.000 und 52.000 Mitarbeiter. Das Ministerium stützt sich bei dieser Vorhersage auf den Landespflegebericht 2015. Die Zahl der fehlenden Kräfte dürfte sich dabei näher an den 52.000 bewegen, weil viele Pflegefachkräfte in Teilzeit arbeiten und schon jetzt eine Lücke besteht. Die zahl der Pflegebedürftigen steigt!!!!
    Rund 112.000 Menschen arbeiteten 2013 und damit laut den aktuellsten erhobenen Daten in Niedersachsen in Pflegeberufen (Altenpfleger,Kinderpfleger, Heilerziehungspfleger,Krankenpfleger…). Demgegenüber standen 288.000 pflegebedürftige Menschen. Es wird erwartet, dass die Zahl der Bedürftigen weiter steigt. 2030 dürften es landesweit knapp 379.000 sein – ein Plus von gut 30 Prozent.Der Mangel ist längst spürbar! Patienten oder Pflegebedürftige werden keinen Pflegedienst finden, wenn sie einen brauchen. Es gibt einfach nicht genügend Nachwuchskräfte – dies muss sich schnell ändern, wenn dem Land ein noch dramatischerer Notstand erspart bleiben soll“

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