Passt

„Wir suchen mit Ihnen gemeinsam die passende Schule für Ihr Kind“, steht im Flyer des Staatlichen Schulamtes.
Die Eltern wissen genau, welche Schule für DAS MÄDCHEN passt: Die örtliche Grundschule.
Passt, sagt auch die Logopädin, denn das schüchterne Mädchen spricht inzwischen viel mit den Kindern, die es aus dem Kindergarten kennt.
Passt, sagt auch die Ergotherapeutin, denn das Mädchen soll sich viel bewegen und unbedingt zu Fuß zur Schule gehen.
Passt, sagt auch der Kinderarzt. Er kennt das Mädchen schon lange und weiß, welchen großen Anteil das soziale Umfeld an seinen mühsamen Fortschritten hat.
Das Schulamt plant eine inklusive Gruppenlösung drei Ortschaften weiter: Dort ist die Schule willig, die Sonderpädagogik gebündelt und der Bustransport bereits geklärt.
„Passt“, sagt der Schulrat zufrieden und klappt die Akte zu.

Die Geschichte vorgelesen …

4 Kommentare

  1. Anonym sagt:

    Lieber Fan des Illustrators/der Illustratorin,
    ich freue mich daran, dass Sie nicht müde werden, dem Illustrator bzw. der Illustratorin eine in der Sache begründete, unterstützende Rückmeldung zu geben.
    Auch mir gefallen die auf den Punkt gebrachten Skizzen jedes Mal!
    Besten Dank an den Fan und die Illustratorin!

  2. Fan des Illustrators sagt:

    Clevere Darstellung:
    Passt… passt… passt…,
    die ganze Person wird umfasst!
    Oh weh:
    Jetzt passt nur der Kopf hinein und die Passform bleibt leer!

    Ein geistreiches Bild für das Agieren der Schulaufsichtsbehörde!

    Kein Wunder:
    Wohlweislich wurde im neuen Schulgesetz von Baden-Württemberg die Empfehlung des Expertenrates nicht aufgenommen, für jedes einzelne Kind eine passgenaue Lösung zu suchen.
    Stattdessen hat man die Entscheidungsgewalt des Schulamtes hinsichtlich der „Angemessenheit“ gestärkt.

  3. Anonym sagt:

    Vor 17 Jahren, als meine Tochter eingeschult wurde, gab es solche Alternativen zur Sonderschule nicht.Inzwischen hat sich schon SEHR VIEL getan. Das müssen wir uns auch mal bewusst machen.Auch wenn das viele hier nicht gerne lesen.

  4. Michaela sagt:

    Wann hört das endlich auf, diese Bevormundung und Besserwisserei von "Fachleuten", die die Kinder oder die Behinderung gar nicht (richtig) kennen? Unsere Gesellschaft wird erst dann inklusiv sein, wenn es alltäglich ist, dass auch Menschen mit Behinderung überall teilhaben und nicht nur in speziellen "inklusiven" Gruppenlösungen, die gemäß Definition gar nicht inklusiv sind.

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