Die Lehrprobe

In der Klasse des MÄDCHEN ist Lehrprobe.
Die junge Lehrerin ist ziemlich aufgeregt.  Man hatte ihr gesagt, eine Lehrprobe mit dem Mädchen sei besonders schwer.  Aber sie hatte einfach alle Kinder gebeten, richtig gut mit zu machen. Im Klassenzimmer sitzen heute die Schulleiterin und noch zwei weitere wichtige Menschen. Die  Klasse liest gerade “Die kleine Hexe”. Die Lehrerin hat dazu viel vorbereitet: Die Kinder teilen sich in Gruppen auf. Sie schreiben zusammen eine Hexenzeitung. Jede Gruppe macht eine eigene Seite auf einem Plakat. Das Mädchen kann noch nicht viel lesen und schreiben. Also schneidet es die passenden Bilder aus. Dann ist gemeinsame Redaktionssitzung. Die Kinder lesen sich gegenseitig ihre Zeitungsseiten vor. Auch das Mädchen liest zwei Überschriften. Am Ende singen alle zusammen das Hexenlied.
Dann ist die Stunde vorbei. Die wichtigen Menschen sehen ziemlich zufrieden aus. Später werden sie sagen: „Das war vorbildlich, wie wirklich alle Kinder mitgemacht haben!“
Bevor die Lehrerin mit den anderen Erwachsenen aus der Klasse geht, kommt noch eine Schülerin auf sie zu. „Du…“, sagt sie, „können wir jetzt jedes Mal so schönen Deutsch-Unterricht machen?“

Die Geschichte vorgelesen …

7 Kommentare

  1. Anonym sagt:

    Würde man Geschichten über jeden einzelnen Schüler aus der Klasse schreiben, dann würde man bei jedem diesen Schüler was dazu schreiben können was die Lehrerin im Unterricht hätte machen müssen. Die Lehrerin hätte dies und jenes berücksichtigen müssen…..usw
    Worum es eigentlich in dieser Geschichte geht, ist mehr um Inklusion.Das Mädchen hat das Recht auch mit nicht behinderte Kinder unterrichtet zu werden!
    Nicht nur das Mädchen gibt hier ihr Bestes sondern auch die Lehrerin!
    Deutschland befindet sich zur Zeit auf dem Weg Richtung Inklusion!
    Mein Kind wechselte die Schulform von einer Sonderschule mit Schwerpunkt geistige Behinderung auf eine Regelschule. Es war weder für ihn noch für die Pädagogen einfach! Es war ein Prozess des Lernens für Beide….und für mich als Mutter auch!
    Du schreibst:“Mein Kind hat trotz aller Bemühungen nie sprechen gelernt, es wäre möglicherweise nicht so geduldig sitzen geblieben, und wenn es aus Langeweile geschrien hätte, wäre das Ergebnis der Lehrprobe anders ausgefallen“und“Hauptsache, es ist dabei und stört den guten Ablauf der Stunde nicht!“
    Mein Kind leidet seit seiner Geburt an frühkindl. Autismus. Er bleibt auch nicht immer geduldig sitzen im Unterricht! Er schreit oder lacht laut ab und zu im Unterricht. Da er Aufgrund seiner Behinderung kein Schamgefühl hat „ furzt und rüpst“ er mitten im Unterricht. Trotz alledem wird er von seinen Klassenkollegen nicht verspottet, weil die Kinder aus seiner Klasse und aus der gesamten Schule von den Pädagogen aufgeklärt sind. Sie nehmen ihn so wie er ist! Auch bei den Pädagogen meines Kindes könnte ich über jeden Einzelnen ein Buch inzwischen darüber schreiben, was sie besser hätten tun können, was die Förderung meines Kindes betrifft.

  2. Anonym sagt:

    Das was am Allerwichtigsten ist ist, dass die Pädagogen den Schülern beigebracht haben,mein Kind so zu nehmen wie er ist.
    Pädagogen meines Sohnes hatten ebenfalls Probleme meinen Sohn zu verstehen. Viele wussten nicht was ein Meltdown oder Overload ist. Pädagogen besuchten dann Fortbildungen zum Thema Autismus oder sie holten sich Hilfe vom Autismus Institut oder Schulbehörde.Viele Pädagogen sind nicht gerade glücklich darüber. Viele klagen, dass es an Personal in den Schulen fehlt. An Personal fehlt es aber noch mehr in Sonderschulen! Die meisten Kindern in Sonderschulen mit Schwerpunkt geistige Behinderung haben nicht mal Schulbücher und eine Klasse mit 11 Kindern mit unterschiedliche Behinderungen und Grad der Behinderung werden mit vier Jahrgänge in einer Klasse unterrichtet und das von einer einzigen Sonderpädagogin und einer Heilpädagogin .
    Als mein Kind auf einer Regelschule wechselte, hatte er zum ersten Mal gelernt was Lernen bedeutet. Erst da wurde mit ihm die Stifthaltung geübt. Nach 5 Jahren hat er gelernt bis 30 zu addieren und zu subtrahieren und liest kleine Texte. Ich weiss nicht , wieviel nach der Schulzeit hängen bleiben wird. Ich weiß auch nicht ,ob ich auch wie du sagen werde“Mein Kind hat trotz aller Bemühungen, nie sprechen gelernt!“. Aber eins weiß ich sicher, so wie du bestimmt auch, dass ICH als Mutter alles getan habe um ihm dies zu ermöglichen.
    Seien wir doch ehrlich! Viele Schüler wissen ebenfalls nicht nach der Schulzeit worum es im Buch“die kleine Hexe“geht. Viele können sich lediglich an den Titel erinnern, mehr aber auch nicht. Seien wir auch ehrlich,wie viele Menschen können nach der Schulzeit was über biotische und abiotische Umweltfaktoren was erzählen? Oder über Darwins Evolutionstheorie, über die Wirtschaftskrise oder über die Gründung des Europarats..usw Viele können sich nur daran erinnern, im Unterricht solch ein Thema durchgegangen zu sein.Mehr aber auch nicht!
    Worum es geht ist, das behinderte Kinder, bzw Kinder mit erhöhten Förderbedarf die gleichen Rechte haben sollen, in Regelschulen mit nicht behinderten Kindern unterrichtet zu werden.Sie haben ein Recht auf Bildung und Integration!

  3. Anonym sagt:

    Deutschland verpflichtet sich jedem Schüler in Regelschulen in Deutschland ein Grundwissen in ihrer Schulzeit zu vermitteln. Was jeder Schüler aus seiner Schulzeit mitnimmt hängt meistens von seinem Potenzial ab. Nicht jeder Schüler ist ein Einserschüler . Trotz alledem verpflichtet Deutschland sich diesen Kindern dieses Grundwissen in der Schulzeit zu vermitteln.Dieses Grundwissen eröffnet den Schülern die Tore zum Studium oder zur einer Ausbildungsstätte. Was jeder Schüler mit diesem Grundwissen macht, bleibt ihm überlassen.Manche werden Ärzte, manche Handwerker…usw Jeder Beruf ist in einer gut funktionierenden Gesellschaft wichtig! Diese Chance wird aber behinderten Kindern in Sonderschulen verwehrt!
    Es ist unsere Aufgabe für die Rechte unserer behinderten Kindern zu kämpfen. Geben wir uns mit wenig zufrieden ,werden wir immer wenig haben!
    Die Geschichte hat gezeigt, dass das Durchsetzen eines Menschenrechtes immer seine Opfer verlangt!
    In USA ,zum Beispiel,mussten in den 60-er Jahren die Schwarze Bevölkerung für ihre Rechte kämpfen in Schulen für Weiße aufgenommen zu werden. Es war auch da ein sehr harter Kampf. Viele von ihnen wurden angespuckt, angepöbelt und schikaniert.Sie haben alle tapfer weiter gemacht. Sie müssen auch jetzt noch für ihre Rechte kämpfen!
    Inklusion schafft man aber auch nur dann wenn es ein Zusammenhalt in der Politik gibt. Dieses erleben wir aber in Deutschland nicht. Politiker der CDU und der AFD setzen sich gegen Inklusion und legen uns Steine im Wege! Sie tun nichts anderes als Unruhe zu stiften.Solange es keine Solidarität in der Politik zum Thema „Integration behinderten Menschen in Deutschland“gibt und sie sich nicht bereit erklären es moralisch und finanziell zu unterstützen, kann Inklusion in Deutschland nicht funktionieren!

  4. Anonym sagt:

    Lehrproben sind Schaustunden, sie haben wenig mit der reellen Unterrichtssituation zu tun. Warum darf das Mädchen nicht schreiben? Es wird nicht individuell gefördert! Es darf das machen, was es sicher kann! Das hat die Schulräte nicht interessiert, Hauptsache, es ist dabei und stört den guten Ablauf der Stunde nicht! Mein Kind hat trotz aller Bemühungen nie sprechen gelernt, es wäre möglicherweise nicht so geduldig sitzen geblieben, und wenn es aus Langeweile geschrien hätte, wäre das Ergebnis der Lehrprobe anders ausgefallen…von solchen Lehrproben weiß ich auch, und das hat nichts mit der Qualifikation der Lehrerin zu tun.

  5. Fan des Illustrators sagt:

    Wow!
    Was für eine bunte und fröhliche Illustration!

    Treffender kann man die tolle Unterrichtsstunde kaum darstellen.

  6. Anonym sagt:

    Ja, so eine Prüfungssituation ist natürlich alltägliche Momentaufnahme. Die junge Lehrerin in ihrer Prüfungssituation wusste genau, was von den Prüfenden erwartet wurde. Das hat sie sehr gut abgeliefert, und, wenn man ihre Einsatzfreude und ihre Überzeugung voraussetzt, will sie gern weiter so als Lehrerin tätig sein. Ich wünsche ihr von ganzem Herzen ganz viel Glück.

  7. Anonym sagt:

    So muss Inklusion funktionieren! Jedes Kind gibt sein Bestes!Das ist Inklusion!
    Im Text heisst es" die Lehrerin hat dazu viel vorbereitet."
    Inklusion kann nur dann funktionieren, wenn alle Kinder in der Unterrichtsstunde einbezogen werden!
    Das Mädchen hier in der Geschichte"Kann noch nicht viel lesen und schreiben.Also schneidet es die passende Bilder aus."
    Die Geschichte zeigt wie Inklusion funktionieren müsste! Wenn zum Beispiel die Kinder das Thema Sonnensystem im Unterricht durchgehen, dann können Kinder mit erhöhtem Förderbedarf , und noch nicht so weit sind, einfach im Unterricht die Planeten basteln oder sich einen Film über das Sonnensystem angucken!Der Unterricht wird dann an diese Kinder angepasst! Jeder Schüler gibt sein Bestes!
    Leider muss ich immer wieder auch im Bekanntenkreis feststellen, dass vielen Eltern nicht aufgeklärt worden sind wie Inklusion funktionieren muss. Manche Eltern haben Angst ihre Kinder auf Regelschulen zu schicken(von einer Sonderschule auf Regelschule zu wechseln) weil sie Angst haben, den Anforderungen einer Regelschule nicht gewachsen zu sein. Manche denken, dass ihre Kinder mit nicht behinderte Kinder im Unterricht mithalten müssen.Die Aufklärung fehlt meistens. Viele Eltern sind nach fast 10 Jahre Inklusion in Deutschland nicht aufgeklärt was Inklusion bedeutet.
    Zusätzlich kommt es leider noch dazu, dass manche Pädagogen Schüler mit erhöhtem Förderbedarf in den Nebenräume abschieben.

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